Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 460
(PDF, 140 MB)
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— 460 —

Die Ideen liegen den Begriffen zu Grunde, sie sind die Konstruktionen
der Verstandesbegriffe, daher nennt sie Plato Urbilder der Dinge selbst.

Nach seiner Meinung flössen sie aus der höchsten Vernunft aus,
von der sie erst der menschlichen zu Teil geworden sind.

Da sich aber die menschliche Vernunft nicht mehr in ihrem ursprünglichen
Zustande befindet, so muß sie mit Mühe die alten, jetzt
sehr verdunkelten Ideen durch eine Erinnerung zurückrufen, die man
Philosophie nennt.

Plato bemerkte auch sehr wohl, daß unsere Erkenntniskraft ein weit
höheres Bedürfnis habe, als bloße Erscheinungen nach synthetischer
Einheit zu buchstabieren, um sie dann als Erfahrung lesen zu können,
und daß unsere Vernunft natürlicherweise sich zu Erkenntnissen aufschwinge
, die viel weiter gehen, als daß es irgend einen Gegenstand der
Erfahrung geben könnte, der mit ihnen kongruiren kann, die aber nichts
destoweniger ihre Realität haben und keineswegs bloße Hirngespinste sind.

Eine Idee ist das, was außer dem menschlichen Verstände in der
Wirkung des ersten Prinzipes einem Dinge zu Grurtde liegt, warum es
erscheint und als ein Ding begriffen werden kann.

Ideen sind die Konstruktionen der Prinzipien, die uns anschaulich
durch eine wirkende Einheit werden.

Kant sagt sehr schön, daß ohne Unterschied alle Gesetze der Natur
unter höheren Grundsätzen des Verstandes liegen, denn der Verstand ist
das Vermögen der Begriffe, folglich müssen die Ideen, welche die Begriffe
konstituieren, außer unserem Verstände liegen, weil sie das als
reine Prinzipien konstruiren, was unser Verstand in den Begriffen anschaut
. Auch in den Ideen folgt unser Verstand einer nummerischen
Progression.

Ideen — Begriffe — Gefühl — Empfindung.

Was wir durch die Sinne empfinden, fühlen wir im Innern durch
den Geist; was wir durch den Geist fühlen, begreifen wir durch den
Verstand, und was wir durch den Verstand begreifen, schauen wir durch
die Vernunft in den Prinzipien an.

Ideen — Begriffe — Gefühl — Empfindung dürfen daher nie vermischt
werden.

Die Quelle der Grundsätze der reinen Erkenntnis ist die reinste
Vernunft außer uns; in ihr allein schaut unser Verstand die Konstruktion
der Prinzipien an und betrachtet sie a priori in der Einheit.

Wir müssen also wohl unterscheiden, wenn unser Verstand Erscheinungen
anschaut oder die Prinzipien der Erscheinungen, und über
die Worte klar werden, durch die wir unser Vorstellungs- und Erkenntnisvermögen
andern begreiflich machen wollen.

Wie bereits schon früher erklärt wurde, müssen wir, um richtig zu
denken, dem Wege des ersten Prinzips der Dinge folgen, den dieses in
seinen Kraftäußerungen geht, und daß wir eben so anschauen müssen,
wie dieses Prinzip konstruiert und schöpft.

Die Schöpfung ist genetisch; die Erkenntnis des reinen Verstandes
ist daher a priori.

Der erste Begriff liegt in der Einheit; dann kommt der Begriff des
Ersten, dann der Begriff des Einfachen und dann der Begriff des Zusammengesetzten
. Alle Begriffe entspringen aus 4 Anschauungsarten;
aus einer Einheit, die sich in ihren Wirkungen durch 3 Kräfte äußert

Hiervon ist alles Typus in der ganzen Natur.


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