Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 464
(PDF, 140 MB)
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selbst im Kontroll-Komitee I Dies ist auch der schwächste Punkt seines
Angriffes, denn es bleibt nur eine Möglichkeit: ein Komplize hat die
Dunkelheit benutzt und dem Medium, als es im Kabinet saß, einen Ballen
Stoff dahin geschleudert. Man denke, dies hätte nur aus den hinteren
Sitzreihen geschehen können, denn man muß doch annehmen, daß die
vorderen Reihen mit Persönlichkeiten besetzt waren, welche dem Komitee
genau bekannt waren. Uebrigens, wo ist der Stoff etc. nach der Sitzung
geblieben? Miller wurde doch wieder entkleidet und das Kabinet
sofort untersucht. Ich verstehe diesen Einwand M. de Vesme's nicht,
denn jeder wird sich sagen, war man diesmal im Kontroll-Komitee, dann
mußte man doch die so oft schon aufgetauchte Eventualität eines Komplizen
ins Auge fassen und sie von vorneherein ausschalten, d. h. absolut
unmöglich machen. Welcher Vorwurf für das Komitee, wenn dies nicht
geschehen istl

7. Bezüglich der Interessen, welche M. Miller zum Betrug verleiten
können, ist de Vesme der Ansicht, daß es lediglich die Eitelkeit
sei, als „das berühmteste Materialisations-Medium der Welt" zu gelten.
Ich halte es für nicht wahrscheinlich, daß ein unbescholtener Mann für
solchen Preis mit voller Ueberlegung zum Betrüger wird, denn das
wäre doch der Fall, wenn Jemand mit dem ganzen Raffinement eines
sich wohl vorbereitenden Prestidigitateurs das Heiligste schändet, das
der Mensch besitzt, nämlich das Andenken an die geliebten Toten.

M. de Vesme folgte im Angriff M. de Fr^mery, Direktor der
spiritistischen Zeitschrift „Hei Tockomstig Leven" im Haag. Auch
de Fr^mery kann keine direkten Beweise bringen, aber seine Beobachtungen
sind nicht zu ignorieren, um so weniger, als M. de Frdmery
selbst genauer Kenner des Spiritismus ist. Seine Anklagepunkte sind
kurz gesagt folgende: 1. Niemand weiß, ob Miller wirklich im Trance
ist, man muß es glauben, aber er zeigt niemals die charakteristische
Erschöpfung der Medien, welche aus dem Trance zu sich kommen.
2. de Fr^mery will bei Miller einen leisen Phosphorgeruch bemerkt
haben, — dies wäre natürlich ein schweres Verdachtsmoment, allein es
ist doch merkwürdig, daß dies in den vielen Miller'schen Sitzungen noch
niemand beobachtet hat. 3. Alle Gestalten seien „kurz und breit", wie
das Medium. Aber gerade auf den Unterschied in Gestalt und Größe
der Phantome ist wiederholt von anderen Teilnehmern hingewiesen
worden. M. de Vesme meint, Miller braucht nur die Kniee etwas zu
beugen oder sich auf die Fußspitzen zu erheben und die Verschiedenheit
in der Größe der Gestalten sei erklärt. Dies ist aber doch nicht
so glatt richtig. M. Miller, in der Kniebeuge und mit weißer Phantomgewandung
umhüllt, würde eine geradezu groteske Erscheinung sein —
und dies würden auch harmlose Teilnehmer selbst im Halbdunkel einer
S£ance bemerken. 4. Die Dematerialisation eines Phantoms kann
Miller leicht vortäuschen; er legt sich platt auf den Boden, dann steht
der Kopf allein dort, der Körper ist im Kabinet Diese Erklärung ist
sehr mangelhaft. Ich (und viele Teilnehmer) haben deutlich gesehen,
daß die ganze Gestalt vor dem Kabinett stehend ganz allmählich
zusammensank, bis nür dfer Kopf noch auf dem Parkett stand; dann
plötzlich verschwand auch dieser. Ich sah bis zum letzten Augenblicke
das entsetzliche Angesicht dieses Phantoms. Die Bewegung des Zusammensinkens
war von Anfang bis zum letzten Moment senkrecht.
5. Auch M. de Fr&nery hält den Gesang der Negerin als durch die
Fistelstimme eines Mannes hervorgebracht; ferner meint er? daß es


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