Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 507
(PDF, 140 MB)
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507 -

Einige Tage nach Madame Blavatskys Tode weckte mich H. P. B.
des Nachts. Ich erhob mich ohne Erstaunen, nur mit jenem freudigen
Gefühle, das ihr Erscheinen mir immer verursachte. Sie hielt meinen
Blick mit ihrem löwenstarken Willen und Auge fest: dann schien sie
mir größer, dünner zu werden; ihre Form verwandelte sich in eine
männliche: dann veränderten sich ihre Gesichtszüge langsam, bis ein
Mann von ungewöhnlicher Höhe und Kraft vor mir stand, in dessen
Gesichtszüge die ihren sozusagen verschmolzen; nur der Blick, der löwen-
hafte Blick von blendendem, überirdischem Glanz blieb.

Der Mann erhob sein Haupt und sagte: „Gib Zeugnis!" Dann
ging er aus dem Zimmer, indem er im Vorübergehen seine Hand auf
das Portrait H. P. B/s legte. Seitdem ist diese Erscheinung verschiedene
Male zu mir gekommen, mit Belehrungen, am hellen Tage, während ich
eifrig arbeitete, und einmal schritt sie aus einem großen Portrait H. P. B/s
hervor." —

So weit dieser merkwürdige Brief, aus dem bis jetzt noch nicht
übersetzten Buch, den ich an diese Stelle setzte, um das vorher Gesagte
zu bekräftigen.

Ich griff mit diesem Briefe viele Jahre der Zeit voraus, da er erst
nach H. P. B/s leiblichem Tode geschrieben ist, doch denke ich, dürfte
er, als bekräftigend für meine Behauptung über Helena Blavatskys und
H. P. B/s verschiedene Offenbarungen, von allgemeinem Interesse sein.

Bei unserem Gespräch über die Meister hatte Olcott sich ruhig
verhalten, nur einige Male mit H. P. B. einen raschen verständnisinnigen
Blick gewechselt. Zum Schluß erst wandte sich Helena Petrowna voll
ihm zu und sagte:

„Freund Olcott könnte auch manches erzählen, aber er weiß auch,
daß nur der ganz Eingeweihte reden darf. Denn das erste Gebot für
den Schüler der Geheimlehre ist, zu schweigen über das ihm Gegebene.
Je höher er begnadigt ward durch Erkenntnis und Belehrung, je heiliger
muß ihm das Schweigen sein. Damit er nicht in Eitelkeit und Prahlsucht
verfalle I

Wie oft mußte ich mich in heutiger Zeit, wo die tiefsten Geheimnisse
auf der Gasse ausgeschrieen werden, an dies Gebot der Meisterin denken 1

Noch einer, nun wieder Madame Blavatsky mehr denn H. R B. in
den Vordergrund schiebenden Episode aus der New-Yorker Zeit sei hier,
weil recht bezeichnend für das Sprunghafte der merkwürdigen Frau,
gedacht.

Sie hatte sich mit Olcott und einigen anderen zur Reise nach Indien
gerüstet und ich half ihr, allerlei Kram, der sich aufgehäuft hatte, zu
sondern.

Wir standen in einer Rumpelkammer und ich stieß plötzlich auf
eine in dieser Umgebung besonders auffallende Vase.
„Was ist denn das?" rief ich erstaunt.

Frau Blavatsky blickte hin und schrie, beinahe halb lachend, halb
verstört:

„Mein Himmel! das ist ja der alte Baron Palmerl*
Noch verwunderter frug ich: „Wieso? das ist doch eine Vase und
kein Baron!"

Damals, 1878, war von Feuerbestattung noch wenig die Rede und
ich verstand kaum, als sie erwiderte:

„Jawohl! seine Aschenurne! Wir haben ihn vor einiger Zeit hier
verbrannt, ich sollte seine Asche nach Indien mitnehmen, habe sie damals


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