Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 516
(PDF, 140 MB)
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druck machte stets den Eindruck, als sei zuvor ein feines Tuch über die
aufnehmende Masse gelegt worden. Interessant ist, daß in vielen Fällen,
wo halbgeballte Fäuste zur Abbildung gelangten, auch jene Teile im Ton
sich abgedrückt fanden, die natürlicherweise nicht zum Abdruck gelangen
können, wie z. B. die Struktur des eingeschlagenen Daumens. Abgüsse
von Händen oder Füßen werden in der Weise erlangt, daß man einen
Eimer mit kaltem und einen mit heißem Wasser bereitstellt, auf dem
letzteren schwimmt gelöstes Paraffin. Taucht man nun die Hand abwechselnd
in das Paraffin und in das kalte Wasser, so wird eine Art
Handschuh hergestellt, der genau die Form der umkleideten Hand zeigt.
Eine menschliche Hand kann, sobald der Ueberzug bis über das Handgelenk
reicht, kaum aus der Hülle entfernt werden, ohne diese zu zerstören
. Immerhin soll es bei einiger Geschicklichkeit, wie Prof. Dr.
Alfred Lehmann in Kopenhagen in seinem Werke: „Aberglauben und
Zauberei'4 behauptet, möglich sein.

In den Fällen, wo man den Vorgang der Materialisation genau beobachten
konnte, sah man, daß sich um das schlafende Medium weißliche
Wolken bildeten, die allem Anschein aus dessen Brust und Herzgrube
austraten. Sie nahmen nach und nach die Form eines Kegels
an, dessen Basis parallel dem Boden verlief. Aus diesem weißlichen,
fließenden Kegel entwickelten sich dann durch dunkle Schattenbildungen
und Trennungen der Fluide zuerst Gesicht und Hände, bis endlich die
mehr oder weniger deutlich und klar erkennbare vollständige Gestalt
sich gebildet hatte. Diese war in einzelnen Fällen noch mit dem
Medium durch einen leuchtenden Faden von verschiedener Stärke verbunden
. Doch trennte sie sich auch von dem Medium völlig, bewegte
sich unter den Sitzungsteilnehmern umher und ließ sich von diesen auch
berühren. Man konstatierte dabei, daß ein Unterschied zwischen einem
Phantom und einem lebenden Menschen nicht besteht. Trotzdem können
wir uns aber doch der Annahme nicht verschließen, daß ein solcher
vorhanden sein muß, denn als Crookes die Hand einer Materialisation
hielt und wie eine menschliche empfand, verflüchtigte sich dieselbe wie
Dunst und verschwand. Andere Beobachtungen jedoch stellten fest, daß
die Gestalten eher den Eindruck einer feinstofflichen Beschaffenheit
machten, die keinen Vergleich, sei es womit immer, erlaubte. Jedenfalls
muß man alle Untersuchungen auf diesem Gebiet als äußerst unsicher
betrachten. Wenn die Photographie wohl das Phantom als solches bestätigen
kann, so gibt sie uns doch keinen Aufschluß über seine stoffliche
Beschaffenheit. Apparate zur Untersuchung derselben existieren
eben leider nicht.

Daneben bleibt aber immer die Frage offen, ob die Materialisationen,
wie es die meisten Medien behaupten, von ihnen verschiedene Wesen
sind. Einige Auskunft hierüber geben die Versuche von de Rochas und
von Durville, dem Direktor der Ecole de Magnetisme in Paris. Nachdem
die Versuchspersonen durch Magnetisieren in Schlaf versetzt worden
waren, entwickelte sich aus ihrem Körper eine rauchartige Masse, die
besonders deutlich aus der Stirn, der Kopfmitte, der Kehle, dem Epi-
gastrium und der Milz heraustritt und den Körper in anscheinend
mehreren Schichten umgibt. Rochas und Durville stellten nun fest, daß
die Versuchspersonen völlig empfindungslos wurden, dagegen der Aether-
körper, der sich nach Durvilles Beobachtungen auch links vom Körper
bildet, die Empfindungsfähigkeit behalten hat. Ueber diese Untersuchungen
berichtet Rochas ausführlich in seinen Werken „ Interiorisation de la


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