Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 533
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
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leibliche Zustand hat die Neigung einzutreten. Voraussetzung ist,
daß wir von einer einzigen Idee eine Zeit lang ganz und gar beherrscht
werden. Man bezeichnet diesen Zustand als Monoideismus. Dieser kann
auch künstlich herbeigeführt werden und das geschieht in der Hypnose.
Diese selbst ist nur Mittel zum Zweck. Der künstlich herbeigeführte
Schlaf erzeugt einen Seelenzustand, in welchem der Schläfer diejenige
Vorstellung, welche ihm vom Hypnotiseur aufgedrängt wird, aufnimmt
und sie zu seiner eigenen macht. Es muß dann natürlich dieselbe Wirkung
eintreten, als hätte der Betreffende diesen Gedanken in sich selbst
erzeugt.

Hieraus lernen wir zwei wichtige Dinge. Zunächst beweist uns
die Möglichkeit, durch eine Suggestion, also einen seelischen Eindruck,
im günstigen Sinne auf unseren erkrankten Organismus einzuwirken, die
Existenz der schon erwähnten Seelenkraft, welche die Tätigkeit der Organe
ständig leitet und daher auch nicht ein Produkt der Lebensprozesse sein
kann. Ferner aber erkennen wir auch, daß wir aus eigener Kraft Gedanken
erzeugen können, welche den erwünschten Zustand herbeiführen
müssen. An eine Voraussetzung ist allerdings diese Kunst geknüpft,
nämlich an die Fähigkeit, das Gedankenleben beherrschen zu
können, an die Fähigkeit der Konzentration. Die Kunst der Konzentration
besteht darin, daß wir willkürlich einen Gedanken bilden und
diesen dann für eine Zeit festhalten, ohne daß wir uns durch äußere
Eindrücke oder durch einen anderen auftauchenden Gedanken von innen
her stören lassen. Es ist das also wiederum der absichtlich herbeigeführte
Zustand des Monoideismus.

Die Gedankenbeherrschung sollte von jedermann erstrebt werden,
sie ist eine überaus schätzenswerte Eigenschaft auch im praktischen Leben,
besonders erstrebenswert aber für den Okkultisten. Der Anfang ist nicht
gerade leicht und es bedarf regelmäßiger, fortgesetzter Uebungen. Wir
müssen uns zunächst daran gewöhnen, unsere Aufmerksamkeit willkürlich
auf Personen, Dinge und Ideen zu lenken und uns hüten, während dieser
Zeit andere Eindrücke eindringen zu lassen, die uns zerstreuen könnten.
Ferner müssen wir es erlernen, scharf zu beobachten, zu sehen und zu
hören und uns Rechenschaft darüber abgeben, ob die Eindrücke richtig
waren, indem wir das Erinnerungsbild mit dem Originale vergleichen.
Alles was Flüchtigkeit und Zerstreutheit fördert, also vieles und schnelles
Lesen, unnütze und fade Gespräche müssen vermieden werden. Solche
Uebungen, welche den sonst unaufhörlichen Gedankenfluß unterbrechen,
üben eine Spannnung in den Denkorganen aus und bedeuten für diese
dasselbe, was gymnastische Uebungen für die verschiedenen Muskelgruppen
unseres Körpers bedeuten. Wie hierbei die physischen Kräfte, so wachsen
dort im allgemeinen die geistigen Fähigkeiten. Der Gedanke ist ein
reales Ding, eine lebendige Kraft, die wir weise benutzen und mit der
wir große Wirkungen erzielen können. Wir organisieren durch ständige
Uebung unsere Denkorgane im feinstofflichen Körper sowohl wie im
physischen Gehirn, machen sie funktionstüchtig und bringen sie zum
Wachtstum. Die Zunahme der Ganglienzellen in der Hirnrinde sowie die
Entwicklung der einzelnen Zentren in ihr sind erst die Folgen der
Tätigkeit in der Denkmaterie des Geistleibes. Der Gedanke ist eine
Schwingung innerhalb dieses Stoffes und gibt ihm eine ganz bestimmte
Form, diese umkleidet sich mit Astralstoff und setzt dann die Ganglienzellen
des Gehirns in Schwingung. In diesem Moment taucht der Gedanke
in unserem Tagesbewußtsein auf. Wie schnell das Bewußtsein


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