Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 535
(PDF, 140 MB)
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Schwefelminen glühen." Dieser von tiefer Erkenntnis zeugende Ausspruch
Shakespeares sollte ein Wahrspruch jedes Hilfesuchenden werden.

Nach einiger Zeit der Selbstarbeit macht sich noch ein höheres,
bisher unbekanntes Empfinden im Schüler bemerkbar. Ein Etwas, das
über der reinen Vernunft steht, das uns das Göttliche in unserem geistigen
Wesen offenbart. Denn durch die geleistete Arbeit sind die Schleier
zerrissen, welche der geistigen Sonne bis dahin den Durchbruch verwehrten
. Ich habe es in vielen Fällen beobachten können, daß Menschen,
die garnichts für den Okkultismus übrig hatten, welche nur aus praktischen
Gründen einen Kursus in der Schulung des Denkvermögens
durchmachten, regelmäßige Besucher von Vorträgen über Okkultismus
und Theosophie geworden sind.

Es ist eben für alle eine solche Selbsterziehung der erste Schritt
zu wahrem Fortschritt. Beherrschung der Gedanken und der Gemütsbewegung
bleiben die ersten Forderungen.

„Denn glücklich ist nur jener, dem'8 gelingt,

So lang er noch des Lebens Bürde trägt,

Die Triebe, welche Lust und Zorn erzeugen

Durch der Erkenntnis Kraft zu überwinden." (Bhagavad Ghita).

b) Experimenteller und praktischer
__Okkultismus.__

2. )(anörunen.

Chirosophische Skizze von Ernst Tiede, Marienwerder.

Die Chiromantie darf man als eine Tochterwissenschaft der Astrologie
bezeichnen, denn da die Chiromantie in der Einwirkung der
Planeten auf die Schicksale des Menschen fußt, muß die Kenntnis von
den planetarischen Einwirkungen auf die menschlichen Geschicke bestimmt
schon vorhanden gewesen sein, ehe die Merkzeichen solcher
Planeteneinwirkungen in den Runen der Hand erkannt wurden. Die
Chiromantie sowohl wie auch die Astrologie unterscheiden sich von
anderen Zweigen der Prophetie, wie z. B. der Daktylomantie, Katoptro-
mantie, Lukanomantie, Krystallomantie u. a., dadurch, daß bei ihrer Ausübung
keine mediale Veranlagung oder Fähigkeit der operierenden Person
erforderlich ist, während dieses bei den genannten und anderen Zweigen
der Prophetie Bedingung ist. Denn die Prognose aus der Runenstellung
in der Handfläche wie auch die aus der Konstellation der Gestirne wird
nicht durch Initiation, sondern durch den Intellekt aus dem Resultat verschiedener
Kombinationen nach altüberlieferten Aphorismen erkannt, und
es ermöglicht dahei; solche Erkenntnis eine Erhebung des Intellekts
zur Intelligenz. Denn eben so wenig wie zu der Kenntnis, daß die
Fläche eines Dreiseits die Hälfte der Fläche eines Quadrats von gleicher
Grundlinie und gleicher Höhe ist, eine besondere divinatorische Begabung
, sondern nur reiner Intellekt nötig ist, ebensowenig erfordert die
Ausübung der Chiromantie oder Astrologie mediale Fähigkeiten. Es befindet
sich daher der große Kirchengelehrte Thomas von Aquino in seiner
Schrift, sowie seine sämtlichen Nachbeter in großem Irrtum, wenn sie
die Ansicht vertreten, daß durch Astrologie oder Chiromantie gedeutete
Vorzeichen dem Menschen vermittelst des „bösen Geistes" kundgetan
werden, wie dieses Thomas von Aquino in seiner Suamma Theologiae x)
ausdrücklich in folgenden und anderen Stellen sagt:

i) Opp. Tom. XXH Quast. 95 Art. I, III, V, VIII. Quast. 96 Art. IL


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