Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 540
(PDF, 140 MB)
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Solche medialen Fähigkeiten sind nun der Person entweder — vermöge
ihrer Gestirnkonstellation zur Geburtszeit — angeboren, wie dieses
auch bei Goethe der Fall war, in dessen Horoskop (nach der natürlichen
Manier) die Venus im IX. Orte steht und von deren Stellung in Firmicus
Maternus Matheseos libr. III 6, 17 über derartige Fähigkeiten nachzulesen
ist, oder aber die Person gelangt zu solchen Fähigheiten durch Uebung,
wie uns dieses in dem „Lehrbuch zur Entwicklung der okkulten Kräfte
im Menschen" von Brandler-Pracht gezeigt wird.

Das Wunderbare des zeitlosen Seins aber, welches ist, war und
sein wird und welches die künftigen Geschicke des Menschen schon in
dessen Kindheit durch Runen in seine Hände zeichnet, wurde nicht etwa
erst von Geistesgrößen unserer heutigen Kultur entdeckt, sondern schon
von den Weisen der ältesten Kulturwelt. Die alten Aegypter nannten
dieses ewige „Sein": „Eseth", griechisch latg (Isis) und es setzten die
Alten über den Eingang des ihm errichteten Tempels die Inschrift: „Ich
bin alles, was war, was ist, was sein wird". Von seiner Verehrung
geben Zeugnis die Denkmäler der geschichtlich ältesten Dynastie.

Bei den Hebräern wurde die Bezeichnung für das ewige „Sein"
aus dem Hifszeitwort „sein" gebildet, welches Wort dann gleichzeitig
auch der Name des Tetragrammaton ist. Es existieren im Hebräischen
nämlich zwei Wörter für das Hilfszeitwort „sein": TVjjn (Howe) und rvn
(Hoje). Setzt man vor das Hilfszeitwort rpn (Hoje) den Buchstaben a
(Aleph) welcher nach der hebräischen Geheimlehre Geist bedeutetA), so
wird dadurch der heilige Name rrtta (Eheje); und setzt man vor das
Hilfszeitwort mn (Howe) den ersten Laut ^ (I) der ägyptischen Hieroglyphe
(Iw), welche im Aegyptischen gleichfalls den Begriff für „sein"
kennzeichnet, dann ergibt dies den heiligen Namen mrp (Jawe °f^er
Jehova) das Tetragrammaton 2) der Israeliten.

Fragt man nun weiter, weshalb des Menschen künftige Geschicke
sich gerade in seinen Händen offenbaren, dann müssen wir gleich darauf
hinweisen, daß der Okkultist durchaus nicht behauptet, die Geschicke
des Menschen offenbaren sich nur in seinen Händen; sondern es wird
durch den Okkultismus vielmehr bewiesen, daß sich die menschlichen
Geschicke auch aus den Händen offenbaren! Wie jeder einzelne Mensch
eine kleine Welt (i&ixqoxoöilloq) für sich und seine Umgebung bildet und
doch nur ein winzig Teil des Weltalls C^axqoxoa^iog) ist, so bildet auch
jeder Teil des Menschen wiederum ein kleines Ganzes für sich. Aehn-
lich, wie in jedem Zweige oder Blatt des Baumes ein vollkomenener
Baum mit Wurzeln, Blättern und Blüten verborgen ist, welcher durch
die Kunst des Gärtners zur Entwicklung gebracht zu werden vermag 3),
so ist auch in jedem einzelnen Körperteile des Menschen gewissermaßen

1) Vergl. das dem Patriarchen Abraham zugeschriebene „Buch Jezirah", III.
Kap. 5. Abschn. Daselbst heißt es nach der Uebersetzung: „Er machte zum König
den Buchstaben ^ im Geist".

2) Tetragrammaton, von den griechischen Wörtern zezqa (vier) und yqa^iua
(Schriftzeichen) weist darauf hin, daß der heilige Name mit vier Schriftzeichen geschrieben
wird. Die Geheimkundigen des Altertums betrachteten die Zahl 4 nämlich
als eine heilige Zahl, als die „Zahl der Wahrheit". Und jedenfalls ist es auffallend,
daß in den meisten alten Sprachen der Name für das (ewig) „Seiende" mit 4 Buchstaben
geschrieben wurde, obgleich doch nicht anzunehmen ist, daß unter den
Völkern hierüber ein Uebereinkommen vereinbart wurde. So z. B. lautet der Name
hebräisch, wie wir schon gesehen haben: HW> griechisch: d-eog, lateinisch: Deus,
französisch: Dieu, deutsch: Gott usw. usw.

8) Dieses geschieht durch Vermehrung aus sogen. Stecklingen oder, wiejz. B.
bei Begonia rex und anderen Gewächsen, aus Blättern.


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