Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 551
(PDF, 140 MB)
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die Reise machen. Wenn Sie sich eine Zeit lang ernst beschäftigt
haben und Sie glauben dann auszuruhen, so ist das gerade die Zeit,
wo Ihr Geist vorwärts schreitet, sich von dem ruhebedürftigen Körper
löst und höhere Bahnen beschreitet, um das zu verwerten, was er aufgenommen
. Man ist oft erstaunt, welche Fortschritte man nach solchen
vermeintlichen Ruhestunden gemacht hat."

Der junge Mann versprach, nach dem Gebot der Meisterin zu tun.

Ich lernte bald den ganzen hochinteressanten Kreis kennen, der
teils aus Hausgenossen, teils aus anderen Freunden und Schülern der
Blavatsky bestand. Ich habe diese „Tafelrunde" in meinem Buche „Wie
ich mein Selbst fand" ausführlicher beschrieben und beschränke mich
deshalb hier auf engere Erinnerungen.

Kurze Zeit, nachdem wir in England angekommen, mußte mein
Gatte nach Frankreich fahren und Helena Petrowna lud mich ein, ganz
zu ihr in das „Hauptquartier" zu übersiedeln. Mit Freuden nahm ich
den Vorschlag an und durfte an dem ganz intimen Leben H. P. B.'s
und der Ihren teilnehmen.

Das Haus mit schönem Park zeigte in den unteren Räumen nach
der Straße zu, doch von einem riesigen, zu einer Art Treibhaus umgewandelten
Fenster vor allen Einblicken von außen geschützt, das
Arbeitszimmer H. P. Blavatskys, an welches sich nach dem Garten zu
ihr Schlafzimmer usw. anschloß, dann einen großen, hübsch eingerichteten,
allgemeinen Salon, ein Speisezimmer und den sehr großen Versammlungssaal
, in welchem damals jeden Donnerstag die Logenabende mit Vorträgen
und Diskussionen stattfanden.

Die oberen Räume waren ganz von den Schlaf- und Badezimmern
für alle Einwohner des „Hauptquartiers" eingenommen.

Im Garten befand sich das achteckige, kuppeiförmige, kleine Gebäude
, wo die „Geheimschulung" stattfand, sowie ein Nebenhaus für die
jüngeren Leute. Auch ich, später mit meinem Gatten, wohnte dort.

Der Haushalt wurde abwechselnd von einer der Damen geführt.
Doch hatte Frau Annie Besarit die ganze riesige Bücherführung unter sich.

Die Kost war selbstredend absolut vegetarisch. Jeder Insasse zahlte
2 Pfund, also 40 Mark wöchentlich und hatte dafür alles, was zum
Leben gehörte.

Es war eine hochinteressante Zeit, jener Sommer, den ich mit all
den damals dort versammelten herrlichen Menschen unter H. P. B/s
Oberleitung verlebte.

Da die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen wurden, so spielten sich
dabei auch allerlei bedeutungsvolle Szenen ab. Ich erinnere mich an
einige; z. B. kam einmal ein „Bruder" (damals war die Bezeichnung
„Bruder" und „Schwester" die unter uns übliche) aus dem Norden, wo
er eine „Loge" besucht hatte, zurück. Unter anderen theosophischen
Neuigkeiten berichtete er, daß die Bewegung zwar im ganzen gut vorwärts
schritte, aber daß der dortigen Loge eigentlich die Berechtigung,
sich „theosophische" zu nennen, entzogen werden müsse, da sie darin
nicht an „Reinkarnation" glaubten. Große Entrüstung und heftiges Hin-
und Wiederstreiten unter der Tafelrunde.

Unsere teure Vorsitzende H. P. Blavatsky hatte bis dahin kein
Wort dazu gesagt. Nur hatten ihre Augen jenen weitschauenden, fast
überweltlichen Ausdruck angenommen, von dem ich bereits sprach.

Nachdem nun alle ihre Meinungen geäußert, schlug sie plötzlich
mit der Hand auf den Tisch, augenblickliche Stille setzte ein. Dann


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