Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 552
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0559
- 552 ~

hörte man ihre Stimme: „Ja, wie ist mir denn? bin ich denn in meinem
Hause? an meinem Tisch? und muß von meinen Schülern solche Ansichten
hören? Ohne Liebe, ohne Toleranz. Seit wann haben wir denn
Dogmen in unserer theosophischen Gesellschaft? Dann wären wir ja
nicht besser als der katholische Papst! Laßt die Leute glauben, was sie
wollen oder vielmehr, was sie können. Keine Lehre darf ihnen aufgezwungen
werden. Es ist doch eine der ersten Regeln der Theosophie,
daß jeder nur das glauben soll, was er innerlich als nötig erachtet. Am
Ende kommen sie alle — zu allem. Denn das Gebäude der Theosophie
ist so logisch aufgebaut, ein Stein, ein Lehrsatz auf dem andern. Aber
wer unten steht, kann noch nicht die Spitzen überschauen und nur
Schritt für Schritt kommt er hinauf. Also keine Glaubensartikel aufstellen
und als erstes für jeden: „Liebe und Toleranz."

Wir sahen in Bewunderung auf unsere teure Meisterin, die aufstand
und uns dem Nachdenken über das Gesagte überließ.

Ein andermal hat sie mich tief gerührt: sie war ursprünglich eine
ebenso große Tierfreundin wie ich. In New-York hielt sie sich Katzen
und meine Hunde waren ihre großen Lieblinge. Aber in der Zeit, von
der ich jetzt spreche, hatte sie die Weisung von ihrem „Meister" erhalten
, sich von allem Getier fern, namentlich den Raum um das esoterische
Tempelchen frei zu halten, weil Tiere unreine Elementals anzögen
. Ich wußte aber davon nichts und hatte meine zwei mir sehr
ans Herz gewachsenen Hunde bei mir. Da erschien eines Morgens
Annie Besant bei mir, mich in der Blavatsky Namen zu bitten, meine
Tiere während meines Aufenthaltes im Hauptquartier in Pension zu geben.

Sie, Annie Besant, hatte ihre eigenen Lieblinge, drei prächtige
Skyeterrier, ebenfalls fortgeben, ja sich für immer von ihnen trennen
müssen; sie wußte, wie schwer das ist. Nur zögernd und etwas unwillig
gehorchte ich; ja, ich ließ mich wohl zu dem rebellischen Satz
fortreißen: „Hätte ich das gewußt, ich wäre nicht hierher gezogen!"
Dennoch gehorchte ich. Als ich am Abend zur Mahlzeit kam und mich
still auf meinen Platz setzte, trat H. P. B. zu mir, legte mir ihre schöne
Hand auf die Schulter und sprach sanft mit Tränen in den Augen: „Ich
habe dir heute weh tun müssen 1 Verzeih mir, ich darf eben jetzt keine
Tiere bei uns dulden. Der Meister will es nicht! Aber das Opfer
wird dir vergolten werden, Master vergißt keinen, der um seinetwillen
leidet!«

Ich war, wie gesagt, zu Tränen gerührt: die tiefe Herzensgüte der
seltenen Frau zeigte sich eben in jeder Kleinigkeit wie im Großen.

Es heißt aber dies Hundeverbot in Blavatskys „Bedingungen zur
Aufnahme in okkulte Schulen" von dem sich zum Tscheia vorbereitenden
Jünger: „Wenn also auch seiner inneren Natur nach mit allem
eins, muß er doch dafür sorgen, seinen äußeren sichtbaren Körper von
jedem fremden Einfluß frei zu halten. Niemand als er selbst darf aus
seinem Geschirr essen oder trinken. Die körperliche Berührung von
Mensch und Tier muß er meiden. Haustiere zu halten ist verboten, ja
sogar das Berühren gewisser Pflanzen. Ein Jünger hat ganz in seiner
eigenen Atmosphäre zu leben, um sie für okkulte Zwecke zu individualisieren
."

Deshalb H. P. B/s sich und ihrer Geheimschüler von allen Tieren
gebotenes Abschließen.

Sehr interessant waren auch die „Logenabende". Gewöhnlich
sprach Frau Besant, nachdem sie die Wünsche H. P. B.'s über das, was


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