Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 561
(PDF, 140 MB)
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- 561 —

9. Geistererscheinungen und ßeisterphotographien.

Von G. W. Surya.

Unter diesem Titel bringt die „Bibliothek der Unterhaltung
und des Wissens (?)'' im Jahrgang 1909, Band fünf (Union, Deutsche
Verlagsgesellschaft, Stuttgart) nachstehende Aufklärung:

„Der Haupttrick berufsmäßiger Spiritisten, die in kleinen Zirkeln
Sitzungen abhalten zur Gewinnung von Anhängern und Gläubigen, besteht
in der sogenannten Materialisation der Geister, den durch das
Auge mehr oder minder deutlich wahrnehmbaren Geistererscheinungen.
Man mag über den Spiritismus denken wie man will, jedenfalls haben
sich die bisher vorgeführten Geistererscheinungen, wie die Entlarvungen
der betreffenden Medien gezeigt haben, immer als Schwindel und Betrug
erwiesen. Der Weg für die Geisterzitation ist angeblich der, daß
das im „Trancezustand" befindliche Medium, also die weibliche oder
männliche Mittelsperson für den Verkehr mit der jenseitigen Welt, durch
über das gewöhnliche Maß hinausgehende Kräfte die Geister zur Verkörperung
veranlaßt, infolge deren sie, von einem leuchtenden Schimmer
Übergossen, in diesem oder jenem phantastischen Kostüm erscheinen
und unter Umständen auch sogar den Versammelten über ihr eigenes
Ergehen im Jenseits oder dasjenige bekannter und verwandter Verstorbener
Rede und Antwort stehen. Verständlich wird dieses angebliche Erscheinen
von Geistern überhaupt nur dadurch, daß das Medium in dem
Sitzungszimmer einen abgegrenzten Raum und völlige Verdunkelung*)
verlangt, weil es sonst im Trancezustand gestört wird und demzufolge
wiederum die Geister am Erscheinen gehindert werden. Der abgegrenzte
Raum ist nun rechts und links durch einen schwarzen Vorhang abgeschlossen
. Den Hintergrund bildet eine ausgespannte Stofffläche oder
ein Vorhang von gleicher Farbe. Diese Vorrichtung ermöglicht es, daß
das Medium, das in dem abgegrenzten Raum Platz nimmt, bei der
herrschenden Dunkelheit den Blicken der Zuschauer völlig entschwindet.
Die übrigen Zurüstungen für die Geistererscheinungen sind nur noch
recht geringfügig. Wie aus der Ertappung zahlreicher Medien, die nach
ihrer Behauptung wirkliche Geister erscheinen ließen, hervorgeht, tragen
sie — namentlich ist dies bei weiblichen Medien der Fall — unter der
Kleidung Taschen an sich, in denen leichte Mullüberwürfe und Kopfbedeckungen
aus demselben Stoff verborgen sind, oder sie verstecken
diese dünnen Mullmäntel und dergleichen zusammengefaltet an Körperstellen
, wo sie bei einer etwaigen Voruntersuchung durch die Zuschauer
nicht vermutet werden. Durch lange Uebung besitzen die Medien die
Fertigkeit, sich in unglaublich kurzer Zeit mit den Ueberwürfen zu behängen
und sie ebenso, nachdem sich der Geist zurückgezogen hat,
abzulegen und an den betreffenden Stellen zu verbergen. Auch wenn
das Zimmer nach dem Verschwinden des Geistes schnell erleuchtet wird,
sitzt demgemäß das Medium ruhig auf seinem Stuhl im Trancezustand.
Der Schimmer der Geistergewänder wird durch Auftragung von Bal-
mainscher Leuchtfarbe hervorgerufen."

„Aber bei diesen wunderbaren Geistererscheinungen hat man sich
nicht beruhigt. Um darzutun, daß die Geister tatsächlich existierende
Wesen sind, hat man vielmehr von ihnen Photographien angefertigt, auf

*) Was ist es aber mit den bei Beleuchtung, ja sogar bei Tageslicht be
obachteten Materialisationen?

Zentralblatt für Okkultismus. Jhrg. II. 36


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