Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 568
(PDF, 140 MB)
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568

Eine große Furcht überkam mich und indem ich meine Augen
fest schloß, jagte ich dann meinen Jaga in den Wald so gut er nur laufen
konnte.

Zu meiner großen Bestürzung hielt jedoch mein Tier mitten im
Walde plötzlich inne. Ich öffnete meine Augen und sah, etwa drei
Viertel der Wegbreite versperrend und in ungefähr hundert Meter Entfernung
vor mir, eine andere seltsame Erscheinung.

Diesmal hatte sie das Ansehen einer schwach erleuchteten Hütte,
aus deren Tür und Spalten ein merkwürdig grünliches Licht ausstrahlte.
Dann verschwand sie ebenso plötzlich und ganz so geräuschlos wie sie
erschienen. Es lag eigentlich nichts in dem Anblick, wovor man hätte
erschrecken brauchen, und doch war ich zu Tode erschrocken. Als ich
dann die Stelle erreichte, wo das Hütten-Phantom anscheinend gestanden
hatte, blieb mein Esel wieder stehen und war weder durch Schmeicheln
noch durch Peitschenhiebe von der Stelle zu bringen; schließlich entschloß
ich mich abzusteigen und ihn vorwärts zu treiben.

Kaum war ich jedoch vom Steigbügel gestiegen, wurde mir klar,
daß ich das Spielzeug eines Geisterscherzes war: meine ganze körperliche
Verfassung glich genau der meines Esels. Ich wollte mich bewegen, doch
vergebens; meine Hände waren geradeso unbeweglich wie meine Beine.

So, halb unwillig und halb verzweifelt, stieß ich eine Flut von
Verwünschungen gegen meinen unsichtbaren Gegner aus. Der Bann
war gebrochen.

Mein Reittier besteigend, trabte ich weiter und aus dem Walde
heraus. Als ich wieder sichereren, ruhigeren Boden erreicht hatte sah
ich mich nach dem Orte meines seltsamen Erlebnisses um und sah hier,
über den behexten Wald sich ausbreitend, ein mattes phosphoreszierendes
Lichtchen, das abwechelnd aufflackerte und dann wieder verschwand.
Niemals erzählte ich jemandem von meinem Erlebnis, aber als ich eines
Tages auf meinem Schulwege war, hörte ich einige ältere Kameraden
von Geistern sprechen. Einer von ihnen behauptete, daß er im oberen
Walde zur rechten Seite der Straße ein kleines Mädchen gesehen hätte;
ferner erzählte er, daß das Kind in einer ganz „unirdischen" Weise geschrieen
hätte. Ein anderer erzählte hierauf ein Erlebnis, das sein Vater
in dem oberen Walde hatte. Als sein Vater eines Nachts aus Kaiina
zurückkehrte, so erzählte der Junge, sah er dicht vor sich eine geheimnisvolle
Hütte, welche ihm den Weg versperrte. Ein furchtloser Mann, der
er von Natur aus war, hob er rasch einen Stein auf und warf ihn gegen
die Hütte, worauf das „Ding" verschwand und er ruhig und unbehelligt
den Wald verließ.

Die Erzählungen paßten genau auf meine Erlebnisse; doch mit dem
Unterschiede, daß der Letzte den verzauberten Boden unbelästigt passieren
konnte und daß niemand das ganze Geisterspiel gesehen hatte. Indes
kenne ich mehrere, welche das Kind-Phantom gesehen haben, doch begegnete
ich nur einem einzigen, der auch die „Hütte" gesehen hatte.

12. jflpha und Omega.

Von E. Ludovici.

Eine Trinität ist jeder Mensch,
Einem Dreiseit ist er zu vergleichen,
Körper, Geist und Seele sind die Linien,
Die das Dreieck eng begrenzt umschließen.


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