Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 15
(PDF, 134 MB)
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außer allem Zweifel. Da man Oleott als ehrlich ansehen darf, so sind
seine Angaben, so merkwürdig sie uns auch erscheinen mögen, als wahr
nicht zu bezweifeln. Er berichtet z. B. von ihr, daß verschiedene Persönlichkeiten
sich in ihr nacheinander manifestierten, was soweit ging,
daß nicht allein die Stimme und Physiognomie sich veränderte, sondern
auch das Haar. Sie führten ihr auch die Feder, wenn sie an ihrem
großem Werke „Isis unveiled" schrieb. Olcott behauptet, die Handschrift
wechsle beständig, je nach den Geistern, die sie besessen halten. Da
nun das Manuskript noch vorhanden ist, kann man das ja leicht konstatieren
.

Ich will jetzt auf die große Streitfrage nicht eingehen, in wieweit
diese Phänomene, die man ja bei so vielen Medien beobachten kann,
subjektiv oder objektiv waren; ob sie ihrem Unterbewußtsein angehörten
oder ihrem Ueberbewußtsein. Das erfordert eine eigene Studie.*) Sie
glaubte wenigstens an ihre geistigen Helfer, ihre Masters, die Mahatmas,
in deren Auftrag sie handelte. Sie hatte namentlich zwei solcher hoher
Wesen, die sie beeinflußten, namens Moria und Kutumi, die ehemalige
indische Weisen waren, aber jetzt Adepten und Nirmanakayas sind, Wesen,
die sich nach ihrem Tode noch im Dunstkreis der Erde aufhalten, um
den Menschen zu nützen. Bl. behauptete, in Tibet mit diesen „Meistern
der weißen Loge" zuerst in Berührung gekommen zu sein, und Olcott
hat noch in seinem letzten Report 1907 behauptet, daß diese Mahatmas
ihm erschienen seien und mit ihm gesprochen hätten, ebenso wie Annie
Besant, die vor versammeltem Publikum in London gesagt hat, daß sie
unwiderlegliche Beweise vom Dasein solcher höherer Wesenheiten habe.

jedenfalls hat Bl. ihr Verhältnis zu ihren speziellen Führern wie
einen Gottesdienst aufgefaßt. Ihm zu Liebe tat sie alles und brachte die
größten Opfer. Es war ähnlich wie bei den ersten Christen, die in einem
geheimnisvollen Zusammenhange mystischer Vereinigung mit Jesum
Christum lebten. Gräfin Wachtmeister, die lange mit ihr gelebt hat,
berichtet, daß wenn Bl. in Würzburg an der „Geheimlehre" schrieb, sie
von unsichtbaren Wesen bewacht wurde, die stets die Lampe wieder anzündeten
, wenn sie (die Wachtmeister) sie ausgelöscht hatte. Wenn man
die Heiligenlegenden liest, begegnen einem ähnliche Erlebnisse in Masse,
so daß man zu der Annahme gedrängt wird, bei mediumistisch ver-

*) Olcott hat mir seiner Zeit sehr merkwürdige okkulte Phänomene mitgeteilt,
die die Bl. machte, wie z. B. Präziptierung ihrer Photographie (magischer Abdruck),
Abnahme und Uebertragung ihres Ringes an andere, so daß sie und die andere
Person einen Ring trugen, so daß man nicht unterscheiden konnte, welches der
echte und welches der falsche war. Sie rührte ihren Ring an und berührte dann
den Finger des Andern: dann saß ihr Ring daran, ohne daß sie den ihrigen verlor.
Sie entnahm dem Metall den ätherischen Teil und materialisierte ihn für einige Zeit.
Denn der Ring konnte sich nicht lange halten. Das erinnert an das Geld, das nach
mittelalterlichen-Legenden der Teufel gibt, das verschwindet oder zu Kohlen wird.


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