Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 28
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
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Staude, dem Perzipienten leichter übermittelt werden. In der Tat hat
dieses Verfahren den Prozentsatz der Treffer erhöht. Doch lernte ich mit
der Zeit auch dieses Unterstützungsmittel entbehren und die Gedankenübertragung
ging fortan auf rein mentalen Wegen vor sich. Aufgaben, wie
Auffinden eines Gegenstandes, den der Agent in Abwesenheit des Perzipienten
im Zimmer versteckt hatte, oder Ausführung einer bloß — und
wieder in Abwesenheit des Perzipienten — gedachten Handlung, wurden
schließlich mit einem verhältnismäßig sehr hohen Prozentsatz von Treffern
(rund 90%) gelöst. Durch diese Erfolge ermutigt, ging ich daran, die
Versuche auf größere Entfernungen auszudehnen; Agent und Perzipient
befanden sich dann in einer Entfernung von zwei Kilometern Luftlinie.
Der Prozentsatz ging bei diesen Experimenten bis auf 50% herunter. Die
Kontrolle erfolgte in der Weise, daß der Agent den mitgeteilten Gedanken
, der Perzipient den empfangenen Eindruck nach Tag und Stunde
notierte, worauf diese Notizen beim nächsten Zusammenkommen verglichen
wurden. Außerdem wurden die Rollen des Aussenders und des
Empfängers abwechselnd vertauscht, da mir nicht sowohl daran lag,
meine Gedanken auf den andern zu übertragen, sondern selbst auch für
die Gedanken des anderen empfänglich zu werden. Eine unerläßliche
Bedingung dafür ist, von allen Gedanken für einen Augenblick möglichst
frei zu werden und dann sein Bewußtsein auf den zu empfangenden Eindruck
einzustellen. Wer dies einmal versucht hat, weiß, daß es nicht gerade
mit Leichtigkeit zu erreichen ist. Wie irgendwo losgelassen und
herbeigerufen kommen die Gedanken und gehen wieder, und von einem
Festhalten eines „ruhenden Poles in der Erscheinungen Flucht" ist nicht
eine Spur. Es ist auch ganz klar, daß es anfangs so sein muß; denn
durch das Abwehren der fremden Gedanken erzeugen wir gewissermaßen
ein Vakuum in unserer Gedankensphäre, und je größer dieses wird, im
selben Maße wächst die Reaktion. Es ist, als wollte man in fließendes
Wasser mit den Händen einen Schacht graben.

Die gesuchten Bedingungen für das Gelingen der Experimente sind,
nach meiner Erfahrung, in den beiden mitzuteilenden Fällen mit besonderer
Klarheit enthalten, und so sollen sie hier in extenso angegeben werden.

Erster Versuch. Versuchsanordnung: Zeit des Experimentes ist von
acht Uhr bis acht Uhr zehn Minuten abends; Entfernung zwei Kilometer.
Agent: A., Perzipient: W. W. — Schon um halb acht Uhr ziehe ich mich
in ein von den übrigen Räumen der Wohnung isoliertes, ruhiges Zimmer
zurück, um mich für die einlangende Nachricht vorzubereiten. Durch
ein paar Atemübungen leite ich die Konzentration ein. Hierauf — es ist
bereits einige Minuten vor acht — schwindet für den Bruchteil einer Sekunde
das Bewußtsein dieser äußeren Persönlichkeit und ich habe den Eindruck
, als wäre ich ins Zimmer des A. versetzt: ich „sehe", aber wie
von einem erhöhten Standpunkte aus, wie A. über einem Buche beim
Tische sitzend, nach der Uhr sieht (ich selbst kann drei Minuten auf acht


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