Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 29
(PDF, 134 MB)
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konstatieren), dann aufsteht, zum Fauteuil an der Wand geht und, sich
hier niedersetzend, ein eingerahmtes Bildchen in die Hand nimmt und
in Gedanken bemüht ist, mich davon wissen zu lassen, kurz mir den
Eindruck des Bildes auf mentalem Wege zu übermitteln. So, bildhaft,
werde ich von allen Einzelheiten beeindruckt. Der ganze Prozeß ist in
ein, zwei Augenblicken vorüber, und ohne daß das Bewußtsein wieder
unterbrochen wird (ich muß dieses betonen, da es scheinen möchte, es
wäre ein „Traum* gewesen) behalte ich alle Details im Gedächtnis. Jetzt
war ich sicher, ein Erlebnis gehabt zu haben, wie es nur unter besonderen
Umständen eintritt. Ich notierte alles genau, und die am nächsten
Tage vorgenommene Kontrolle bestätigte alles im einzelnen: A. war in
ein Buch so vertieft gewesen, daß er fast die vereinbarte Zeit versäumt
hätte. Doch „erinnerte" er sich noch rechtzeitig und sah, daß nur drei
Minuten auf Acht fehlten. Da fällt ihm das besagte Bild in die Augen
und er beschließt, diesmal dieses Bild zu übertragen. Mit welchem Erfolge
, wurde eben dargetan.

Daß Entfernung bei der Telepathie keine Rolle spielt, erhellt auch
aus einem interessanten Falle, den Dr. L. von Mautner-Markhof in seinem
1906 im „Wissenschaftlichen Klub" gehaltenen Vortrage*) „Eine moderne
Weltanschauung" mitteilt: „Ich hatte ein Ehepaar kennen gelernt, welches
zwischen New-Yörk und Kopenhagen derart korrespondierte, daß sich
jedes von ihnen diejenigen Nachrichten selbst niederschrieb, die ihm
vom andern gegeben werden wollten.

Freilich war eine sehr weitgehende seelische Erregung beider vorangegangen
, welche, wie es scheint, eine gewisse Zusammenstimmung erzeugt
hat. Sie hatten die greulichen Szenen eines Schiffsbrandes auf
hoher See zusammen erlebt, bei welchem Hunderte von Menschen zu
Grunde gegangen sind. Die Frau mußte sich entschließen, sich für immer
von ihrem Heim in New-York zu trennen, weil sie den Mut nicht mehr
fand, die Rückreise nach Amerika wieder anzutreten."

Und ein zweiter Versuch sei mitgeteilt. Anwesende: Frau H., Frau
B., die Herren: Dr. L. v. M.-M., Prof. B., Oberlieutenant P., J., T., W. —
Nach einigen Versuchen, welche die beiden Damen mit ausgezeichnetem,
überraschenden Erfolge ausgeführt hatten, unternahmen Frau B. und
Herr T. ein Experiment. Aufgabe war, ein kleines Tischen an einen
von Herrn T. allein in Gedanken bestimmten Platz zu stellen. Von den
übrigen Teilnehmern wußte sonst niemand den Auftrag. Frau B. geht
mit dem Tischchen (es humpelte nämlich mit) ohne Zögern zur Stockuhr
, und plötzlich, in etwa eines Schrittes Entfernung von der Uhr, hält
das Tischerl inne und — versucht sich niederzulegen. Niemand ahnte,
was dieses bedeuten sollte;**) denn HerrT. hatte bestimmt, das Tischchen

*) Als Sonderabdruck erschienen bei Alfred Holder, Wien 1907.
**) Spiritisten werden dabei gleich eine (entkörperte) „Intelligenz" vermuten, doch
ist dieses Beispiel nur ein neuer Beleg für das außerkörperliche Wirken des Menschen.


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