Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 62
(PDF, 134 MB)
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Sich zerschellend, sank sie in die Tiefe,

Und am Strand in bangen Klagetönen

Scholl der jungen Antilope Blöken

Uber ihrer untergehenden Mutter.

Der verlassnen Kleinen sich erbarmend

Trat der König zu der nun Verwaisten.

Wie ein ausgesetztes Kindlein nahm er

Sie mit sich in seine Siedlerhütte

Und das Mitleid mit dem Tierchen machte,

Daß ihm die Gedanken von dem Schöpfer

Wiederum auf das Geschaffne glitten.

In der Mutterlosen einen Pflegling

Sah er, der ihm anvertraut, und wie er

Liebreich ihr vom Morgen bis zum Abend

Kos'te, sie behütete und ihr Nahrung

Brachte, ward der gottversenkte Geist ihm

Nach und nach aus seiner frommen Inbrunst

Aufgestört. „Ach! — rief er aus — die arme!

Die verlassene! Herr, von ihrer Herde,

Ohne Eltern, hat sie auf der Erde

Keine Zuflucht, als nur mich. Vertrauend,

Daß ich Vater, Mutter, daß ich Freunde

Und Geschwister ihr ersetzen würde,

Ist in meine Arme sie geflohen;

Sie zu schützen, sorglich sie zu pflegen,

Liegt als heilige Pflicht mir ob, denn gottlos

Isfs, Unglückliche, wenn sie Hilfe suchen,

Fortzustoßen! So, das Tierchen streichelnd,

Sprach er, und zu jeder Tagesstunde,

Wenn er saß und stand, wie bei der Mahlzeit,

Mußt' es bei ihm sein, ja selbst die Nacht durch

Neben seiner Lagerstätte ruhen,

Weil sein Herz es gar so zärtlich liebte.

Wenn er Kusagras und Holz zum Opfer

Holen wollte, Blätter sammelte oder

Beeren pflückte, ging er niemals anders

Als mit seiner jungen Antilope

In den Wald; denn sie allein zu lassen

Wagt' er nicht aus Furcht, daß Hunde, Wölfe

Sie beschädigen könnten. Stand die Kleine

Einen Augenblick dann auf dem Wege

Still, so dachf er gleich: „sie wird zu müde,"

Hob auf seine Schulter sie und drückte

Sie an seine Brust mit sanftem Schmeicheln


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