Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 64
(PDF, 134 MB)
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Mit den Hörnchen ihres lieben Hauptes.
Schelf ich sie, weil sie am Opferteppich
Zerrt, daß fast die Früchte niederfallen,
Ganz erschrocken fährt dann sie zusammen,
Läßt das Spiel und steht so unbeweglich,
Wie ein Schüler vor dem Lehrer dasteht."

So durch eine junge Antilope
Zog die Sinnenwelt des frommen Siedlers
Seele von der Andacht ab und riß sie
Aus der schon errungnen Gottvertiefung
Wieder erdenwärts. Ihm, der doch ehemals,
Einzig seines Seelenheils gedenkend,
Allen Reichtum, die geliebten Seinen
Und den Herrscherthron verlassen, lenkte
Nun ein Wesen anderen Geschlechtes,
Ein verwaistes Bergreh, die Gedanken
In die Sterblichkeit zurück. Allmählig
Tauchte die Erinnrung an die Freuden,
Denen er entsagt, in seinem Geiste
Wieder auf, und oft, das Tierchen streichelnd,
Sprach er seufzend: „Möge dich der Himmel
Mir erhalten, liebe, süße Freundin!
Du allein gibst Tröstung meinem Herzen,
Das, wie eine dürre Lotosblüte,
Um die Trennung von den lieben Kindern
Sich im Gram verzehrt."

Indes der König
Solche Seufzer unfruchtbarer Sehnsucht
Nach dem eitlen Glück der Erde hauchte,
Kam in seine brünstige Gottverehrung
Tief und tiefere Störung. Die Gefährtin
Seiner Einsamkeit vom frühen Morgen
Bis zum Abend pflegend, mit ihr kosend,
Dachf er nicht der fliehenden Zeit. So irrte,
Statt in Gott sein einziges Ziel zu suchen,
Mit dem hüpfenden Bergreh der Geist ihm
In die Endlichkeit, als mächtigen Sprunges,
Wie die Schlange auf ein Wild, der grimme
Allverzehrende Tod sich auf ihn stürzte
Und den Odem von ihm nahm; auch da noch
Hing des Siedlers brechendes Auge zärtlich
An dem lieben Tier, das ihm zu Häupten
Weinend dastand. Als er kalt und bleich war,
Wimmerte lange noch die Antilope


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