Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 70
(PDF, 134 MB)
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erklären können, wie wollen wir dann ein Sonnensystem im Großen
lediglich durch Attraktion, Gravitation und Rotation aus dem chaotischen
Urnebel entstehen lassen?

Gustav Le Bon ist sich dessen wohl bewußt, denn er sagt ausdrücklich
: „Sobald es gelang, den Schleier des äußeren Scheines zu
lüften, hat es sich gezeigt, dass die scheinbar leblose Itlaterie eine äusserst komplizierte
Organisation und ein reges Eeben besitzt. Ihr letztes Element, das Atom,
ist ein Sonnensystem im Kleinen und besteht aus Teilchen, die umeinander
kreisen, ohne sich zu berühren, und die unter Einfluß der sie
leitenden Kräfte ohne Unterlaß ihre ewige Bahn verfolgen. Wenn
diese Kräfte einen einzigen Augenblick zu wirken aufhören würden, so
würde die Welt mit all ihren Bewohnern augenblicklich in einen unsichtbaren
Staub verwandelt werden.*

Dieses letzte Zitat aus Gustav Le Bons großartigem Werke „Die
Entwicklung der Materie" klingt für Okkultisten derartig wahlverwandt,
daß wir nicht umhin können, Außenstehende darauf aufmerksam zu
machen. Was ist der „Schleier des äußeren Geheimnisses anders als
eine sehr gute Übertragung des östlichen Begriffes „Schleier der Maya"
(Schleier der Illusion) in Worte westlichen Denkens! Und lehrten die
heiligen Bücher des Ostens, sogar die Evangelien mit inbegriffen, nicht
seit jeher, daß alles die Offenbarung des „Einen universellen Lebens"
sei und daß dieses Leben im Atom ebenso pulsiert wie im Sonnensystem
, den kleinsten Wurm, den Menschen und den Seraph ebenso
durchzittert und durchglüht, wie die Sonne unseren Erdball mit einem
Meer von Licht überflutet.

Ziehen sich diese lebendigen leitenden Kräfte zurück, dann lösen
sich alle Daseinsformen wieder auf. Finden wir nicht ganz analoge Gedanken
sowohl in der christlichen als indischen Mystik? Wie sagt
„Eckhart der Meister"? „Unterließe Gott das Ausprechen seines Wortes
nur einen Augenblick, Himmel und Erde müßten sofort vergehen."

Und heißt es nicht irgendwo in der Bhagavad-Gita „Wenn Ich
(d. h. Brahma) nur einen Augenblick in sündigen Schlaf verfiele und zu
wirken aufhörte, alle Welten müßten vergehen."

Das alles spricht wohl dafür, daß wir die Lösung der Welträtsel
auf materialistischer oder energetischer Basis schwerlich erreichen werden.
Zu diesem Zwecke muß das geistige Prinzip im Weltall wieder anerkannt
und herangezogen werden. Belebte Gebilde sind organisierte Wesen.
Und organisieren heißt nach der Idee sich ordnen. Die Idee, der Gedanke
, das leitende Prinzip gehen mithin jeder Schöpfung voraus.

Wenn wir also auch nicht imstande sind, das Wesen des Lebens,
oder des geistigen Prinzips vollständig zu ergründen, so können wir
doch dessen Superiorität über Kraft und Stoff beweisen.

Kein Geringerer als der berühmte englische Physiker Sir Oliver
Lodge hat dies in seinem Buche „Leben und Materie" (Kritik zu


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