Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 73
(PDF, 134 MB)
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Körpern mitteilen läßt. Der menschliehe Körper hat eine besondere
Eigenschaft, die sich der des Magneten vergleichen kann und zwei
gleichsam einander entgegengesetzte Pole hat, die sich anzuziehen und
abzustoßen scheinen."

Mesmer erklärt diese von ihm entdeckte Erscheinung, wie die des
Magnets, durch wechselseitige Aus- und Einströmungen eines subtilen
unsichtbaren Fluids, das alles durchdringt und selbst die feinsten Nerven
des tierischen Körpers erfüllt. Dies Fluidum könne auf entfernte Körper
wirken, mit dem Lichte reflektiert und durch den Ton mitgeteilt werden.
Da Mesmer nun den Grund aller Krankheiten auf eine einzige
Ursache, auf die geschwächte Reizbarkeit der Muskelfiber zurückführt,
glaubt er durch Anwendung jenes Agens oder des sogen, „tierischen
Magnetes" die Reizbarkeit wieder herzustellen und auf diese Weise ein
Universalmittel entdeckt zu haben, nicht nur um alle Krankheiten zu
heilen, sondern auch deren Entstehung zu verhüten. Nach seiner Theorie
findet er nun in der Eigenschaft des animalischen Magnetes, der von
Körper auf Körper einwirkt, ohne daß der Mensch es gewahr wird, den
Schlüssel zu den tiefsten Geheimnissen der Natur und zu jenen wunder-
baren Rätseln, die oft den Arzt und Nichtarzt in Erstaunen und Verlegen-

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heit setzen. Daraus erklärt er die seltsamen Äußerungen des Instinktes
und jene solange unbegreiflich gebliebenen Erscheinungen des Somnambulismus
. Aber bitter beklagt er sich, daß man seifte Theorie falsch
verstanden und den Somnambulismus (oder wie Mesmer auch sagt: das
Nachtwandeln) mit dem Magnetismus wie gleichbedeutende Sachen
verwechselt habe.

Der Mensch, sagt er, ist mit einem inneren Sinn begabt, vermöge
dessen er sein ganzes Innere auskundschaften kann, wenn er sich gleichsam
in tiefer Stille selbst* belauscht. Dieser innere Sinn horcht die
leisen Forderungen der Natur in allen Teilen des Körpers aus und teilt
sie der Seele mit. Die Äußerungen dieses inneren Sinnes nennt man
bei den Tieren Instinkt. Bei den Menschen, wenn sie anfangen sich

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über die Tierheit zu erheben, dunkle Ideen (primäre Äußerungen des
sogenannten „Unterbewußtseins"). Je weniger die Seele durch äußere
Zerstreuungen abgehalten wird auf die Stimme des inneren Sinnes zu
merken, desto deutlicher erkennt sie den Zustand ihres Wohnhauses,
des Körpers. Das Wachen im Schlafe oder der Traum ist daher vorzüglich
zu solchen Selbstbeobachtungen geeignet. In diese»! Dämmerzustand
zwischen Schlaf und Wachen haben schon viele Menschen eine
ihnen bevorstehende Krankheit oder sogar ihren nahen Tod erahnt.
Mancher Künstler, mancher Mathematiker löste in diesem Zustand ein
Problem, daß er im Wachen und bei vollem Bewußtsein vergeblich aufzuschließen
suchte.

Durch Anwendung des tierischen Magnetismus ist man nun imstande
, den Menschen in diesen Zustand von Schlaf und Wachen zu


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