Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 90
(PDF, 134 MB)
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der Prozeßgewinner sei plötzlich einem Schlaganfall erlegen. Vollständig gesund
hatte er sich vom Lager erhoben, ein junger, lebenskräftiger, kerngesunder Mann,
und zwei Stunden darauf war er tot. Der Fall hat in den kaufmännischen Kreisen
Wiens das größte Aufsehen erregt, die Vorgeschichte wurde in unzähligen Veränderungen
wiedergegeben, und der Unglückliche, der so rasch seiner Familie entrissen
wurde, wird als ein vom Gottesurteil Niedergestreckter angesehen.u

Solche Beobachtungen wird wohl jeder Okkultist gemacht haben. Die Ladungen
vor „Gottes Richterstuhl" von Seite unschuldig Verurteilter, vom Scheiterhaufen
herab, sind historisch beglaubigte Tatsachen.

Weniger bekannt dürfte es sein, daß der berühmte Botaniker Linnee derlei
markante Fälle der ausgleichenden Gerechtigkeit gesammelt und unter dem
Titel „Nemesis Divina" veröffentlicht hat. Schwieriger allerdings ist die Beantwortung
der Frage, weshalb oft die Gerechtigkeit lange auf sich warten läßt oder
scheinbar ganz entfällt? Nur Reinkarnation u. Karma lösen sie.

Das Sehtelephon (?). Wie den „Leipziger Neuesten Nachrichten" aus
Kopenhagen mitgeteilt wird, berichtet die dort erscheinende Zeitung „Politiken"
über eine beachtenswerte Erfindung zweier Brüder Andersen, mittels deren Anwendung
es möglich sein soll, durch das Telephon nicht nur zu hören, sondern
auch zu sehen. Die Erfinder haben die Grundgedanken ihrer Erfindung der Redaktion
des Kopenhagener Blattes vorgelegt; allein da die Erfindung zur Patentierung angemeldet
ist, so entzieht sich ihre Technik vorläufig der öffentlichen Mitteilung.
Was „Politiken" mitteilen kann, ist dies, daß vermöge einer überaus einfachen
Konstruktion das Bild ebenso schnell und sicher durch das Telephon vermittelt
werden soll wie jetzt der Laut. Und zwar kommen bei der Erfindung nicht, wie
bei Professor Korns telegraphischer Biidübermittlung oder bei der Erfindung der
französischen Gebrüder Belin, fremde Körper in Anwendung, die mit dem Apparate
in Verbindung gesetzt werden; das Bild entsteht nicht auf photographischem oder
mechanischem Wege durch Punkte oder Striche oder durch Anwendung von Farbe,
sondern es ist gleichsam eine Lichtübertragung durch die eigenen Farben und
Bewegungen der Natur, bloß in verkleinertem Maßstabe. Der Aparat wird durch
einen Kontakt in Verbindung mit der Telephonleitung gesetzt, und nun kann man
abwechselungsweise den Laut- oder Lichtstrom durch die Leitung gehen lassen.
Hat der, mit dem man spricht, einen entsprechenden Aparat, so ist die Verbindung
herzustellen. Man kann sich dann im Telephon selbst dem andern zeigen, oder
man kann dem, der am andern Ende des Drahtes sitzt, die Gegenstände vor Augen
führen, um die es sich handelt, wie z. B. Schriftstücke, Warenproben, Maschinen
in Tätigkeit und dergleichen mehr. Und da der Aparat nicht unmittelbar neben
dem Fernsprecher zu stehen braucht, sondern auch im weiteren Umkreise eines
Raumes benutzt werden kann, wenn nur der Kontakt hergestellt wird, so öffnen
sich dieser Erfindung reiche praktische Verwendungsmöglichkeiten. Die Redaktion
von „Politiken" gesteht, daß sie die Darlegungen der Gebrüder Andersen zuerst mit
großem Mißtrauen erfüllt hätten. Sie zog daher einen angesehenen Ingenieur zu
Rate, den die Erfinder nach anfänglichem Zögern in die Geheimnisse ihrer Erfindung
einweihten. Daraufhin hat dieser Ingenieur erklärt, daß der der Erfindung zugrunde
liegende Gedanke neu und von genialer Einfachheit sei; inwieweit er sich praktisch
verwirklichen lasse, konnte er natürlich nicht beurteilen. Die beiden Andersen,
zwei Männer von 28 und 30 Jahren, sind Söhne eines Sattlermeisters aus Odense,
die sich bereits durch eine Anzahl kleinerer Erfindungen bekannt gemacht und seit
8 Jahren an ihrer neuen großen Erfindung gearbeitet haben, — Sollte sich diese
Erfindung praktisch bewähren, so hätten wir einen „technischen Beweis" der Möglichkeit
des „Hellsehens in die Ferne". Immer deutlicher zeigt es sich für den Okkultisten
, daß alle unsere Erfindungen, wie schon Prof. E. Kapp in seiner „Philosophie
der Technik" nachgewiesen, „Organprojektionen" sind.


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