Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 96
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
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ist nun endlich die für den Okkultismus grundlegende Frage, ob der Mensch
außer seinem grobstofflichen Körper einen feinstofflichen vom physischen Körper
trennbaren Organismus besitzt, welcher der Sitz des Empfindens, Denkens und
Wollens, kurz des Lebens überhaupt ist, einwandfrei und zwar durch kritische
Experimente bewiesen worden. Es beginnt nun eine neue Aera der Geheimwissenschaften
, die durch die Rochas'schen Entdeckungen, wie Dr. Reich im
Geleitwort ganz richtig sagt, zu offenbaren Wissensgebieten gemacht wurden, indem
ein großer Teil bisheriger mystischer Erscheinungen in vertrauenerweckender,
durchaus wissenschaftlicher Methode erforscht werden können. Viele längst bekannte
okkulte Erscheinungen, wie z. B. Behexung und Heilung in die Ferne
vermittelst Wachsfiguren und Mumie, Heilung der Wunden mittelst Sympathiepulver
, magnetische Heilung von Krankheiten und schweren psychischen Störungen
usw., werden durch die experimentelle Methode Rochas* dem Verständnis unserer
Zeit näher gerückt, so daß über deren Realität gar kein Zweifel mehr existieren kann.

Hochinteressant ist auch die von Rochas beobachtete Tatsache, daß stählerne
magnetische Stirnbänder die Gedanken und Gefühle Kranker aufzunehmen im Stande
sind, derart daß Somnambule, denen man solche gesättigte Stirnbänder zu tragen
gibt, gleich einem Phonographen alle Zustände des Kranken wiedergeben.

Speziell die Heilkunde dürfte also durch das Werk Rochas' mancherlei
nützliche Bereicherungen okkulter Heilmethoden erfahren; Dinge, die zwar, wie
Rochas sagt, bei den Magnetiseuren und im Volke niemals aufgehört haben im
Gebrauche zu sein, die aber erst vor kurzen in den großen Spitälern von Paris
eingeführt und zwar in einer besonderen Form unter den Namen „Uebertragungen".
Die Transpianation der Krankheiten auf Pflanzen und Tiere wird also jetzt
bereits ärztlicherseits angewandt. Jedenfalls wäre es gut, wenn man sich mit der
Transpianation auf Pflanzen begnügen würde, damit kein Tier der Menschen
wregen leiden muß, zudem ist es leicht möglich, die kranke Pflanze durch Ueber-
tragung der Krankheit auf Wasser, Luft und Erde wieder zu heilen. Dies scheint
mir der idealere Weg. —• Ein Anhang mit außerordentlich interessanten „ Anmerkungen
, u die aber in Wirklichkeit oft ganz respektable Abhandlungen darstellen,
so z. B. Anmerkung G „Das Strahlen werfen des Gehirns" und Anmerkung K
„Die Ausscheidung und Aufspeicherung des Empfindungsvermögens von anderen
Experimentatoren festgestellt" mögen nur andeuten, welch aktuelle Probleme
sonst noch in dem ausführlichen Werke Rochas' behandelt werden.

Aber auch der Philosoph und Metaphysiker wird das Buch befriedigt aus
der Hand legen, denn überall tritt das Bestreben des Autors zu Tage, die
Existenz der unsichtbaren Welten zu begründen. Welchen Wert dies für jede
Religion hat, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Die experimentelle
Metaphysik allein kann dem Glauben eine reelle Stütze gewähren. Rochas
hat dies klar erfaßt, wenn er sagt: „Durch die aufsteigende Entwicklung der
Menschheit in der Tat auf eine unhemmbare Weise hingerissen, dringen wir in
diesem Augenblick von allen Seiten mit den experimentellen Methoden des Abendlandes
in jene Welt des Jenseits, die wir bis jetzt nur durch die einfachen Lehren
der Religion und die dunklen Mythen des Morgenlandes kennen gelernt haben."

Noch sei erwähnt, daß vier farbige Tafeln und einige Textillustrationen
das Studium des Buches wesentlich erleichtern, Druck und Papier sind vorzüglich
. Der Preis ist in Anbetracht des großen Umfanges (400 Seiten) ein
mäßiger zu nennen. Mithin ist auch von der Verlagsanstalt alles geschehen, um
dem großartigen Werke des Obersten A. de Rochas auch in Deutschland viele
Leser zuzuführen. Jeder, der sich ernstlich mit okkulten Studien befassen will,
muß es wohl stets zur Hand haben. Hoffentlich erlebt das eben besprochene
Buch auch in Deutschland einige Auflagen, wenn auch einige „Professoren" dagegen
wettern mögen. G. W. Surya.

Druck von Kerl Pietmar, Langensalza.


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