Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 117
(PDF, 134 MB)
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- 117 —

Der Fakir bat um ein kleines Stäbchen. Man gab ihm einen Bleistift
, der noch nie gespitzt war. Der Fakir warf ihn in das Wasser und
in fünf Minuten lenkte er denselben durch Hinhalten der Hand wie ein
Magnet ein Stück Eisen. Dann hielt er den Zeigefinger über die Mitte
des Stiftes und binnen fünf Minuten sank der Stift unter die Oberfläche
des Wassers bis auf den Boden der Vase.

Als der Fakir ging, sagte er, daß, wenn die heiligen Elephanten
die Stunde der Mitternacht auf den kupfernen Gongs der Siva-Pagode
schlagen würden, er die Geister rufen würde, welche sich dann in des
Richters Schlafzimmer in irgend einer Weise manifestieren würden. Um
jeder Täuschung vorzubeugen, entließ der Richter für diese Nacht seine
zwei Diener und traf alle Anordnungen, damit der Fakir nicht in die
Wohnung dringen konnte, die überdies im 7. Stockwerk lag. Die ganze
Wohnung wurde untersucht, der Richter war allein und abgeschnitten
von aller Welt. „Um die bezeichnete Stunde hörte ich", berichtet derselbe
, „deutlich zwei Schläge an die Wand meines Zimmers. Ich ging
in die Richtung, aus welcher die Töne kamen, da kam ein scharfer Schlag,
anscheinend aus dem gläsernen Lampenschirm. Dann wurden noch
einige Töne gehört in den Zedersparren der Decke, das war alles." Als
der Richter auf die Terrasse trat und niedersah auf die schlafende Stadt,
die in silbernem Licht gebadet schien, bemerkte er in der Entfernung
die Umrisse einer menschlichen Gestalt. Es war der Fakir von Trivand-
rum, der für die Ruhe seiner Toten betete.

In der nächsten Nacht kam der Fakir. Der Richter sagte ihm:
„Sehr gut, die Töne wurden gehört, wie du es vorhergesagt hast. Der
Fakir ist sehr geschickt." »Der Fakir ist nichts", war die Antwort; „er
sagt die „mantrams" und die Geister hören ihn. Es waren die Seelen
der Vorfahren des Fremdlings, die ihn besuchten."

„Hast du Macht über die Geister von Fremden?" „Niemand hat

Macht über die Geister." „Ich habe mich nicht richtig ausgedrückt.

Wie kommt es, daß die Seelen der Fremdlinge die Bitten eines Hindu

gewähren? Sie gehören doch nicht zu deiner Kaste." „Es gibt in der

höheren Welt keine Kasten." „Dann waren es also meine Vorfahren,

die gestern Nacht erschienen sind?" „Du hast es gesagt." Dies war

des Fakirs unabänderliche und offenbar aufrichtige Antwort.

(Fortsetzung folgt.)

5. Goethes paust

Prolog im Himmel und der Tragödie erster Teil.
Festvorstellung im großherzogl. Hof- und National-Theater in Mannheim
am 30. Mai 1909. Neu bearbeitet und inszeniert von Carl Hagemann.

Von Rudolf Schneider, Kaiserslautern.

Am ersten Pfingsttage dieses Jahres hatte ich Gelegenheit," Goethes

Faust 1. Teil in neuer Bearbeitung und Inszenierung im Mannheimer


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