Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 122
(PDF, 134 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0129
können wir auch nicht die Möglichkeit solchen Vermögens und solcher
Wirkung einer noch höheren Wesenheit, etwa eines geistigen Gesamtwesens
, von dem wir selber nur ein Teil sind, absprechen.
Leugnen kann das nur, wer die Realität des „Lebens" selber
leugnen will.

Da wir aber im Menschen sowohl physische Materie als auch
Energien aller Art, und auch Bewußtsein oder Geist vereinigt finden
(wenigstens solange eben der Mensch lebt), so kommen wir wieder zur
uralten Anschauung, daß sowohl Geist als auch Kraft und Stoff nur
Offenbarungsformen jener namenlosen Einheit sein können, durch welche
und in welcher alle Welten leben, weben und sind. Mit andern Worten,
Geist, Kraft und Stoff haben ihren Ursprung in der Gottheit, gleichviel
mit welchen Namen wir die letzte Einheit aller Dinge benennen. Diese
Anschauungen liegen heute sozusagen in der Luft.

Selbst der materialistische Denker muß heute notgedrungen zu einer
ähnlichen Auffassung kommen, denn Materie und Energie sind heute
schon vertauschbare Begriffe, oder richtiger gesagt, nur in unserer
Wahrnehmung getrennte Offenbarungsformen desselben Prinzipes. Wenn
nun der „materialistische Monist" alle geistigen Kräfte im Menschen
gleichfalls nur als Energien auffaßt, so wäre dies am Ende kein so großer
Fehler; der Trugschluß beginnt erst dort, wo die geistigen Kräfte als
„Funktion der Materie" dargestellt und dadurch degradiert werden.

Also eine letzte Einheit aller Dinge lehrt sowohl der „idealistische
Monismus" als auch der „materialistische Monismus", aber der erstere
degradiert den Geist (und das Leben) nicht zum Produkt von Kraft und
Stoff, sondern weist umgekehrt nach, daß Kraft und Stoff nur Offenbarungsformen
des universellen Lebens sind, in welchem wir das
leitende Walten des Geistes erkennen. Da nun, wie A. de Rochas
in seiner „Ausscheidung des Empfindungsvermögens" experimentell
nachgewiesen hat, wir vom grobstofflichen Körper das empfindende, bewußtseintragende
und belebende Prinzip zeitweise und räumlich trennen
können, und des weiteren von anderen bedeutenden Gelehrten „Materialisationserscheinungen
" (sogenannte Geister*) tatsächlich konstatiert werden,
welche alle Merkmale eines lebenden Menschen zeigten, so ist der „materialistische
Monismus" wohl unhaltbar geworden. Mithin ist der physische

Körper nur ein Produkt der geistigen Kräfte, ein Werkzeug des inneren,
unsterblichen, wahren Menschen.

*) Jeder erfahrene Okkultist muß zugeben, daß nicht allen Materialisationen
Geister von abgeschiedenen Menschen zu Grunde liegen. Immerhin gibt es auch
Fälle, die tatsächlich keine andere Lösung zulassen, als daß ein Verstorbener zu
bestimmten Zwecken sich wieder sichtbar machte. Der feinstoffüche Organismus,
die Seele gilt wohl durch Rochas' Experimente als erwiesen. Es handelt sich nur
um den Beweis ihrer Prä- und Postexistenz. Philosophisch ist dieser vollständig
begründet. Praktische Winke, in welcher Weise wir uns davon überzeugen können,
finden wir in der okkulten und theosophischen Literatur genügend.


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