Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 157
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
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157 —

Als der Richter den Fakir fragte, ob er nach drei Wochen des
Wachens und Gebets nicht ermüdet sei, antwortete derselbe: „Des Fakirs
Körper ist nie ermüdet. Er ist ein Sklave, dessen einzige Pflicht Gehorsam
ist."

*

Erscheinen materialisierter Hände. Für die Manifestationen
wurden die beiden Wohnräume des Richters benutzt und sorgfältig verschlossen
. Sie waren von Lampen mit Kokosnußöl beleuchtet, und obwohl
das Licht sanft und nicht scharf war, so genügte es doch, die
kleinste Schrift im entferntesten Winkel des Zimmers zu lesen. In die
Mitte der Terrasse stellte man einen kleinen indischen kupfernen Ofen
und eine Kupferschüssel, welche mit wohlriechendem Pulver gefüllt war.
Dann setzte sich der Fakir auf den Boden, kreuzte die Arme über der
Brust und begann einen langen Gesang in unbekannter Sprache. Von
Zeit zu Zeit preßte er die Hand an die Stirne, wie es Medien tun, und
er schien Striche zu machen, wie um sein Gehirn zu beruhigen. Nun
bildete sich ein leicht phosphoreszierender Nebel inmitten des Raumes,
aus welchem Hände rasch zu kommen und zu gehen schienen; bald verloren
sie das dunstartige Aussehen und glichen menschlichen Händen.
Einige waren mehr leuchtend, andere mehr materialisiert. Einige waren
so fest, daß sie Schatten warfen, und andere wieder so durchsichtig, daß
man die Gegenstände hinter denselben deutlich sehen konnte. Auf
Wunsch des Richters verließ eine kleine, geschmeidige und feuchte Hand,
wie die eines jungen Weibes, die übrigen, kam auf ihn zu und drückte
seine ausgestreckte Hand. Der Fakir sagte: „Der Geist ist anwesend,
doch nur eine seiner Hände ist sichtbar. Sie können mit ihm sprechen,
wenn Sie wünschen." Der Richter bat um ein Andenken. „Ich fühlte",
erzählt derselbe, „wie die Hand aus meiner verschwand, und sah, wie
sie zu einem Blumenstrauß flog, von welchem sie eine Rosenknospe
pflückte, die sie mir zu Füßen legte. Dann verschwand sie.

Eine Hand streifte mein Gesicht, eine andere fächelte mich mit
einem Fächer. Dann kam ein Blumenregen über das ganze Zimmer;
dann wieder erschienen in der Luft feurige Schriftzüge, Worte bildend,
die verschwanden, sobald der letzte Buchstabe geschrieben war. Einige
dieser Worte waren so schlagend, daß ich sie sofort schnell niederschrieb:
Divyavapour gatwa: ich habe mich mit einem fluidischen Körper
bekleidet.

Unmittelbar darauf schrieb die Hand: Atmanam creyasa yoxyatas
Deshasya sya vimocanant, d. h. Du wirst glücklich werden, wenn du
diesen vergänglichen Körper ablegst. Flammen, wie Blitze, schienen
durch beide Räume zu schießen. Doch allmählich verschwanden alle
Hände. Der Nebel, aus dem sie kamen, schien sich zu verflüchtigen,
je mehr die Hände materialisiert wurden. An »der Stelle, wo die letzte
Hand verschwunden war, fand ich eine Girlande von jenen gelben Blumen


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