Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 170
(PDF, 134 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0177
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kennens liegt. Will man also nicht Okkultismus sagen, nun, dann wähle
man den Namen Transzendental-Wissenschaft, d. h. die Wissenschaft vom
Ubersinnlichen.

Wir Okkultisten haben daher keine Ursache, uns von den Naturforschern
scheel ansehen zu lassen, denn wir suchen ja ebenfalls ihre
Forschungsergebnisse philosophisch auszuwerten, indem wir uns dabei
jedoch auf Untersuchungsmethoden stützen, die ebenso gewissenhaft und
exakt gebraucht werden können wie irgendwelche anderen Experimentiermethoden
irgendwelcher Wissenschaft. Daß man unseren Resultaten des
Forschens nicht glauben will, berechtigt niemand, von uns Zeugenurkunden
über Urkunden zu verlangen: es ist dies in der Naturwissenschaft
ja auch noch niemals Brauch gewesen. Vielmehr ist jeder Zweifler,
wenn er ehrlich sein will, verpflichtet, unsere Experimente selbst experimentell
nachzuprüfen und sich selbst zu überzeugen, ob wir wahrhafte
Tatsachen fanden. So ist es in jeder Wissenschaft Brauch und ich muß
ganz dringend jeden Forscher ersuchen, auf unseren Forschens-Gebieten
in derselben Weise zu verfahren, und ich stehe nicht an, jeden Kritiker
und Zweifler, der anders verfährt, einen Schwätzer zu nennen, der leichtfertig
mühsame Forschungen anderer beargwöhnt oder verneint, nur weil
er selbst unfähig ist, experimentell die Wahrheit des Berichteten nachzuprüfen
.

Zu den Anschauungen, welche der Okkultismus seit den Zeiten
des Vedanta vertritt, gehört die Allbeseelung der Natur und zwar, weil
der Okkultismus durch die ganze Wucht seiner Tatsachen notwendig
jeden Forscher zum Pantheismus führt. Es ist damit nicht gesagt, daß
der Phantheismus unbedingte Wahrheit sein soll, sondern er ist die einfachste
, einheitliche Erklärung all der unendlich mannigfaltigen Erfahrungen
, welche wir uns denken können.

Die Allbeseelung der Natur ordnet den Menschen ein in das große
geheimnisvolle Weltgeschehen und läßt uns seinen Geist als die Zisterne
all er Naturkräfte ansehen, weil sie ihn schufen und ihn als eine kleine
Welle aus der großen Lebenswoge der Erde hervorhoben.

Wenn wir diesen Gedanken genügend tief durchdenken, müssen
wir zu dem Schlüsse kommen, daß das Geistesleben der Menschheit
sich nach denselben ehernen und ewigen Naturgesetzen vollzieht wie
alles übrige Geschehen im Weltall, daß also das Schicksal des Menschen
auf das innigste verflochten ist mit dem Weltschicksal, wir also sehr
wohl berechtigt sind, die Wurzeln des Menschengeistes und seine Gesetze
und Kräfte dort zu suchen, wo alles in der Welt sein Dasein begründet
hat, im Weltgeist des Pantheismus.

Dies vertritt der Okkultismus seit Jahrtausenden und alle seine
heutigen Forschungsgebiete sind nur „Wege zur Natur", wie man mit
Franca sagen kann, um im Mikrokosmos des Menschen den Makrokos-
mos der Welt zu erforschen.


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