Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 171
(PDF, 134 MB)
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Wenn also die moderne Naturforschung den Pflanzen eine Seele
zuerkennt, bestätigt sie nur altheilige Erkenntnisse der Menschheit, die
der Okkultismus in sich aufnahm und durch seine Forschungen hundertfach
experimentell begründete.

Man geht in der Naturforschung jetzt noch weiter. Man spricht
auch den niederen Tieren eine Seele zu, was bisher nur in materialistischer
Weise geschah. Auch hier hat der Neu-Lamarckismus Wandel
geschaffen, indem er die Ewigkeit des Geistes lehrte, genau wie man
bisher immer nur von der Ewigkeit der Materie und ihren Kräften sprach.
Große Philosophen, wie vor allem einer der edelsten derselben, B. Spinoza,
sprachen schon lange von einer „Substanz", deren Daseinsform und
Wirkungsweise unserm Erkenntnisvermögen nur als Kraft und Stoff erscheint
. Unser Geist zerlegt also ganz unberechtigt die Welt in Kraft
und Stoff, weil er nur in dieser Weise die Welt wahrnehmen kann. Wir
sind ja selbst solche Subjekt-Objekt-Persönlichkeiten, die in ein Ich und
Mich, in einen Geist und Körper sich zerlegen, obwohl wir doch alles
beides zu gleicher Zeit sind und wir eins ohne das andere noch nie
wahrgenommen haben, ja uns nicht einmal denken können. Aus letzterer
Tatsache zogen bisher die Naturforscher den Schluß, daß darum auch
der Geist nur ein Erzeugnis, eine Funktion des Gehirnes sei, was doch
logisch ein ganz einseitiger Zirkelschluß ist. Mit demselben Rechte
könnte man ja auch sagen, daß der Körper nur ein Produkt des Geistes
ist, was bekanntlich die Spiritualisten behaupten, als Nachdenker altindischer
Weisen, die dies schon in dem Vedanta lehrten. Und moderne
naturwissenschaftliche Erforschungen scheinen auch hier wieder den
Indiern Recht zu geben. Denn bei der Erforschung des Stoffwechsels
der Lebewesen — auch beim Menschen — machte man die verblüffende
Erfahrung, daß ununterbrochen der Stoff durch die Wesen hindurchfließt
, daß nicht das kleinste Teilchen Stoff im Körper eines Wesens
von der Entstehung bis zum Tode ihm verbleibt, vielmehr ständig jedes
Wesen alle seine körperlichen Bestandteile wechselt Selbst die nervösen
Zentral-Organe, beim Menschen also auch das Gehirn, gleichen
einer Woge, die ständig durch die Wesen hindurchfließt, jeden Augenblick
aus anderen Stofftropfen bestehend.

Diese Erfahrung, mußte eigentlich dem Materialismus den Garaus
machen, wenn seine Anhänger sich nicht gegen bessere Erkenntnis verschlossen
hätten!

Aber der Neu-Lamarckismus räumt auch mit diesen materialistischen
„vorsintflutlichen" Anschauungen auf und mutig geht man zum Spiritualismus
oder Pantheismus über, je nach der persönlichen Neigung des
betreffenden Forschers.

Jetzt, wo aller Boden unter den Füßen weicht, geht man allgemein
zur Erkenntniskritik zurück und untersucht — besonders Prof. Ostwald, —
ob nicht die Energetik die Wissenschaft retten kann vor einem Flüchten


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