Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 195
(PDF, 134 MB)
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hiervon Kenntnis haben? In den Büchern Myers, die für sie besondere
Anziehung besaßen, steht doch keine Lebensbeschreibung von Gurney,
und für diesen Herrn hatte sie überhaupt niemals besonderes Interesse.
Kurze Zeit darauf löste sich das Rätsel: Miß Johnson fand neulich in
ihren Notizen vom Herbst 1905, daß sie selbst damals der Mrs. Holland
Gurneys äußere Erscheinung genau beschrieben und ihr auch mitgeteilt
hatte, welches Ende Gurney genommen hatte. Die Visionen dieser Damen
waren also auf Erinnerungsbilder, d. h. auf normale Ursachen zurückzuführen
und es lag in der Tat keinerlei Veranlassung vor, sie mit supernormalen
Ursachen in Zusammenhang bringen zu wollen.

* *

Es wurde bereits oben erwähnt, daß Miß Johnson im Frühjahr 1906
noch eine zweite Serie von Versuchen mit den beiden Automatistinnen
anstellte. Sie berichtet darüber mit gewohnter Gründlichkeit und bewunderungswerter
Gewissenhaftigkeit und wir wollen wenigstens das
Wichtigste aus diesem Bericht entnehmen. Die automatischen Skripten
der Mrs. Verrall sind in dieser zweiten Versuchs-Serie großenteils in
lateinischer, manchmal auch in griechischer Sprache abgefaßt. So schreibt
diese Dame am 2. März 1906:

„Primus inter pares ipse non nominis immemor. Cum eo frater
etsi non sanguine animo consanguineus. Ji ambo Fibi per aliam vocem
mittent". Und nun folgen die Worte: „post aliquot dies quod dicam
comprehendere potes —- usque ad illud vale." Die letzten lateinischen
Worte heißen auf deutsch: „in einigen Tagen wird Ihnen ein Verständnis
über das hier Gesagte aufgehen. Bis dahin leben Sie wohl".

Diese lateinischen Sätze schrieb also die Automatistin Mrs. Verrall
am 2. Mär? nieder. Einige Tage darauf — am 7. März — kam bei der
Automatistin Mrs. Holland ein längeres Skriptum zustande, wie bei dieser
Dame gewohnt durchaus in englischer Sprache, mit Ausnahme von
3 lateinischen Worten, nämlich: „Ave Roma immortalis". Dann geht das
Skriptum wieder englisch weiter und es ist von einem kalten Winter in
Rom die Rede, in dem es dort schneit. Diese Stelle erinnert insofern
an Myers, als Myers im Januar 1901 — wie bereits angegeben — in
Rom starb, wo es damals ungewöhnlich kalt war. Nach der Auslegung
des Philologen Dr. Verrall stellen nun aber die oben angeführten, mit
den Worten: „Primus inter pares" beginnenden lateinischen Sätze nichts
anderes dar als eine Anspielung auf das berühmte Raffaelsche Gemälde
in der Stanza d'Eliodoro im Vatikan, das die Begegnung des Papstes
Leo I. mit dem Hunnenkönig Attila schildert, bei der Attila visionär die
Gestalten des heiligen Petrus und des heiligen Paulus, jener mit einem
großen Schlüssel, dieser mit einem Schwert in der Hand, vom Himmel
herniedersteigen sieht. Selbstverständlich wird diese Auslegung jener
lateinischen Sätze von Dr. Verrall ausführlich begründet.

13*


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