Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 198
(PDF, 134 MB)
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eine Nachricht, die auch in einige deutsche Blätter aufgenommen wurde,
freilich nicht, ohne dabei in der üblichen Journalisten-Manier kommentiert
zu werden. Dr. James Hyslop, ein ehemaliger New Yorker Universitäts-
Professor, der nach Hodgsons Tod die Leitung der S. P. R. in den Vereinigten
Staaten übernahm, bemühte sich später eifrigst, jenem Gerücht
auf die Spur zu gehen und brachte in dem von ihm im Januar 1907
gegründeten „Journal of the American Society for Psychical Research"
die ganze Frage des noch immer problematischen Verkehrs zwischen
dem Diesseits und dem Jenseits in ein wissenschaftlich haltbares Gleis.

Mrs. Piper war, einer Einladung der Vorstandschaft der englischen
S. P. R. folgeleistend, mittlerweile nach England gereist, wo sie vom
10. November 1906 bis 2. Juni 1907 Sitzungen gab, die ein eigens zu
diesem Zweck eingesetztes Komitee überwachte, dem unter andern auch
der bekannte englische Physiker Sir Oliver Lodge angehörte. Der
Hauptzweck dieser Sitzungen mit der altbewährten Automatistin Mrs.
Piper bestand darin, das Studium der sogenannten Kreuz-Korrespondenz
fortzusetzen und, wenn es sich dabei wirklich um Äußerungen Verstorbener
handeln sollte, diesen Verstorbenen Gelegenheit zu geben, ihre Identität
überzeugender nachzuweisen als dies bisher geschehen war.

* • _ _ _

Uber die 74 Sitzungen, die Mrs. Piper zu diesem Zweck in England
, teils in London, teils in Liverpool oder Edgbuston, gegeben hat,
wurde in dem vor kurzer Zeit erschienenen Part LVII (Okt. 1908) der
Proc. R. P. R. ein Bericht veröffentlicht, der an Genauigkeit und Ausführlichkeit
wohl kaum etwas zu wünschen übrig läßt. Verfaßt ist er
von J. G. Piddington, einem älteren Mitglied der Gesellschaft, das bei
den meisten dieser Piper-Sitzungen als Experimentator und Protokollführer
fungierte.

Die äußeren Züge einer solchen Sitzung sind nach diesem Bericht
folgende: Mrs. Piper setzt sich an einen Tisch, auf dem direkt vor ihr
eine Anzahl Kissen aufgehäuft sind. Sie geht nun langsam in einen
Zustand von tiefer Autohypnose über, den die englische Sprache kurz
„Trance" nennt. Nach Verlauf von 2, 3 oder höchstens 10 Minuten fällt
ihr Kopf auf die Kissen, das Gesicht ist nach links gewandt, die Augen
sind geschlossen, gleichzeitig fällt ihre rechte Hand auf einen kleinen
Tisch, der rechts von ihr steht und auf dem Papierbogen liegen. Man
steckt ihr einen Bleistift zwischen die Finger und nun beginnt ihre Hand
zu schreiben. Da dies Schreiben ohne Hilfe der Augen geschieht und
der rechte Arm sich in gestreckter Haltung befindet, ist die Schrift oft
schwer zu entziffern. Hat man aber einmal deren Eigentümlichkeiten
erfaßt, so kommt man damit leicht zurecht und hat nur selten an einem
Wort herumzuraten. — Das Herauskommen aus dem Trance-Zustand
dauert länger als das Hineinkommen. Nachdem das Schreiben aufgehört
hat, bleibt Mrs. Piper ein paar Minuten ruhig liegen. Dann erhebt sie
sich langsam und oft mit Schwierigkeit aus dem Kissen, bleibt aufrecht




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