Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 205
(PDF, 134 MB)
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Sinnet ebenso wie H. P. B. sind durch die Meister oft nur in
Bildern belehrt worden; in Bildern, die ihrem höheren Gesicht wie in
einer Laterna Magica vorgeführt wurden, und im günstigen Falle ward
ihnen die Aufgabe, die abstrakten metaphysischen Begriffe der Lehrer
im Sanskrit, der „Sprache der Götter", wie sie genannt wird, der einzigen,
welche alle Worte für diese Begriffe besitzt, festzuhalten.

Nun wurde aus diesen beiden ungewohnten Belehrungsmethoden
in das Englische übersetzt. Im Falle der Blavatsky in eine ihr zu Anfang
sehr ungeläufige Sprache; doch war ihr durch langjährige Übung
die Art der intuitiven Belehrung bekannter als dem in europäischer
Schulung aufgewachsenen Sinnet; dafür mischte sie ihre ersten Aufzeichnungen
oft mit Worten aus den ihr geläuferigen Sprachen, wie
Russisch und Französisch.

Sie selbst sagte scherzhaft von sich: „Ich kann gar keine Sprache
ordentlich; Russisch habe ich ver- und keine andere gelernt." Olcott,
ebenso wie die Brüder Bertram und Archibald Keightley erzählen in
komischer Verzweiflung, welch eine Riesenarbeit es gewesen sei, dies
Kauderwelsch in ein zivilisiertes Schrift-Englisch zu übertragen. Und
A. P. Sinnet spricht in der Vorrede zur ersten Auflage seines Buches
ganz offen von der Schwierigkeit, den richtigen Ausdruck für die ihm
zugeführten Begriffe zu finden; er sagt „vor zwei Jahren kannte weder
ich noch irgend ein Europäer auch nur das A-B-C der Lehre, deren
Darstellung jetzt zum ersten Male versucht wird. Beim Vorwärtsschreiten
des mir gewordenen Unterrichtes habe ich Redewendungen und Worte
als gleichwertige Münzen für die Gedanken (Bilder) finden müssen, die
meinem Geiste vorgeführt wurden. Ich bin weit davon entfernt überzeugt
zu sein, in jedem Falle die bestmögliche Wendung, das am genauesten
bezeichnete Wort gefunden zu haben."

Hier sind bereits zwei Übersetzungen, zu denen für den deutschen
Leser noch die aus dem Englischen in unsere Muttersprache hinzukommt
.

Vergessen wir auch nicht die kleine Szene, deren die Gräfin
Wachtmeister in ihrem Buche „H. P. B. und die Entstehung der Geheimlehre
", leider bisher nicht übersetzt, Erwähnung tut und die uns besser als
alles andere die Riesenschwierigkeiten vergegenwärtigt, unter denen Helena
Blavatsky arbeitete. Ich will, obgleich ich dieses wie manches
andere aus der Gräfin Bericht in meinem Buch „Wie ich mein Selbst
fand" genau übersetzte, hier wiederholen, da es für die Art, in der
die Geheimlehre geschrieben wurde, zu wichtig ist. Die Gräfin erzählt:
„Eines Tages, als ich in H. P. B.'s Zimmer trat, fand ich den Boden mit
zerrissenem Manuskript bedeckt. Ich frug nach dem Grunde und sie antwortete
: „Ja, ich habe jetzt zwölfmal versucht, diesen einen Passus rich-
zu erhalten, und jedesmal sagt der Meister: es ist falsch. Es ist zum
Verrücktwerden, es so oft zu schreiben. Aber lassen Sie mich allein,


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