Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 214
(PDF, 134 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0221
- 214 —

So berichtet die „Neue Freie Presse" (Wien, 22. Sept. 1909 Abendblatt
) wie folgt:

„Zweifel der Astronomen an Pearys Angaben:

In einer Depesche an die „Newyork Times" teilte Peary mit, daß
er am 6. April astronomische Beobachtungen machen konnte, da der
Wolkenschleier, der bis dahin den Mond verdeckt hatte, für kurze Zeit
zerrissen sei, und er habe festgestellt, daß er sich in einer nördlichen
Breite von 89 Grad 57 Minuten befunden habe.

Der bekannte italienische Astronom Francesco Faccin da Schio
in Bergamo erklärt nun nach genauen astronomischen Berechnungen,
daß im Horizont eines auf 89 Grad 57 Minuten gelegenen Punktes der
Mond zu der von Peary angegebenen Zeit nicht sichtbar gewesen sein
konnte, da der Mond um diese Zeit unterhalb des Horizonts des Nordpols
gestanden sei. An den folgenden Tagen sei der Mond noch mehr
unter den Äquator gesunken.

Professor Zappa, Vizedirektor des astronomischen Observatoriums
in Rom, stimmt diesen Ausführungen zu und meint, es könne sich vielleicht
um ein merkwürdiges atmosphärisches Phänomen handeln.
Ein solches mache aber jede Bestimmung der Breite ganz
illusorisch, und Peary müsse sich über dessen Natur im klaren
gewesen sein.

Aus diesen Mitteilungen der Astronomen ist folgendes zu schließen:
Entweder hat sich Peary bezüglich des Tages geirrt, was ja schwer anzunehmen
ist, oder er hat in der Tat am 6. April, an dem er nach seiner
Angabe den Pol erreicht hat, den Mond gesehen. In letzterem Falte
war er aber nicht in der von ihm angegebenen Breite, sondern noch
zwei bis drei Grade weiter zurück und, da der Grad am Pol etwa 112
Kilometer mißt, etwa 200 bis 300 Kilometer vom Nordpol entfernt.

Wie man also sieht, geben selbst ernste Männer der Wissenschaft
zu, „daß merkwürdige atmosphärische Phänomene jede Bestimmung
der Breite ganz illusorisch machen können." Noch merkwürdiger
erscheint mir die Übereinstimmung der Aussagen des Mediums, daß
beide Forscher den Pol nicht erreicht haben, mit nachstehender Äußerung
des berühmten Geographen Prof. Dr. Penk (Berlin), die in einer starken
Stellungnahme gegen die Entdecker Cook und Peary gipfelt. Prof.
Penk hielt nämlich am letzten Tage (23. Sept. 1909) des in Salzburg
tagenden Kongresses deutscher Naturforscher und Arzte, also in einer
sehr angesehenen Versammlung, einen längeren Vortrag über die Erreichung
des Nordpols, indem er schließlich zu folgendem Resum£
kommt:

Den wissenschaftlichen Beweis, den Nordpol erreicht zu haben,
kann weder Cook noch Peary führen. Auf dem Pol hat erst Cook eine
amerikanische Flagge aufgepflanzt und dann Peary eine solche angenagelt
. Beides ist auf treibendem Eis geschehen; das Eis, das in dem


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