Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 233
(PDF, 134 MB)
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appellieren, denn tliese scheinen beim Okkultismus ipso facto ausgeschlossen zu
sein, ich möchte aber wohl den gesunden Menschenverstand anrufen, wenn er vom
„Ubersinnlichen" noch nicht ganz übertönt ist. Kann ein vernünftiger Mensch einer
solchen Hellseherin eine heilende Kraft und einen selbständigen Erfolg in der
Behandlung eines organischen Leidens zumuten? Abgesehen davon, daß sie auf
Grund ihrer entsetzlichen anatomischen Ignoranz keine Diagnosen stellen kann
und dieses auch bewiesen hat, verordnet sie Patienten, die mit schon gestellter
Diagnose zu ihr kommen, ganz unsinnige Kuren. Gegen vermeintliche Herz- und
Lungen-, Nieren- und Blasenleiden Schmierkuren mit Salben, bestehend aus einem
Gemisch von Hundsfett, Schweinefett, Lebertran, Gansfett, Eichen- und Tannenwurzeln
usw. usw.! Wer glaubt, der wird nicht geheilt werden, und wer abermals
glaubt, der kann überhaupt nicht mehr geheilt werden I

Ein bekanntes Wort sagt: „Gegen Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens
." Wie soll da das Publikum nicht auf den Schwindel hereinfallen, wenn
selbst ein Gebildeter, der sich Professor nennt, solche Verdummungen und dazu
noch unter dem Scheine der wissenschaftlichen Berechtigung dem Volke plausibel
zu machen sucht 1 Rudolf Frank, cand med.

Lediglich die große Jugend dieses „Kandidaten der Medizin" mag Herrn
Prof. Dr. G. Kratt bewogen haben, abermals rein sachlich und ruhig zu antworten.
Er sandte also nachstehendes Schreiben an die Redaktion der „Badischen Landeszeitung
*, welches daselbst am 25. August 1909 aufgenommen wurde.

Hochgeehrte Redaktion!

In Nr. 379 Ihres Blattes protestierte ich gelegentlich einer Stockacher Notiz
gegen die Verwechslung von „übersinnlich" mit „übernatürlich" und von Hysterie
mit Somnambulismus und benutzte diese Gelegenheit, das segensreiche, weil den
Materialismus zerstörende Studium des Okkultismus (d. h. der noch unbekannten
Naturwissenschaft oder der noch verborgenen Naturkräfte), insbesondere der Schriften
von Dr. Carl du Prel, Reichenbach und Rochas zu empfehlen. „Das Mädchen von
Zizenhausen kenne ich nicht" schrieb ich ausdrücklich. Durch die Entgegnung des
Herrn cand. med. Rudolf Frank in Nr. 387, die mich eigentlich gar nicht trifft, erfahre
ich nun, daß sie keine echte Somnambule ist. Es gibt ja auch falsches Geld, und
doch benutzt man das echte weiter. Hat nun der Herr cand. med. sich von seiner
Gereiztheit erholt, so studiere er zur Orientierung über den echten Somnambulismus
die im Menschen selbst verborgenen Kräfte und den zur Lösung des Menschenrätsels
so hochwichtigen Okkultismus überhaupt, u. a. folgende klassischen Werke:

1. du Prel, Einleitung zur „Seherin von Prevorst". Reclams U. B. (3316—3320)
und dann diese selbst.

2. du Prel, Magie als Naturwissenschaft. Leipzig bei Max Altmann.

3. du Prel, „Die Entdeckung der Seele durch die Geheimwissenschaften" und
„Fernsehen und Fernwirken" (Leipzig bei Max Altmann).

4. Albert de Rochas, Die Ausscheidung des Empfindungsvermögens, nach
der 5. französichen Auflage verdeutscht. Verlag Max Altmann, Leipzig 1909.

5. G. W. Surya, „Moderne Rosenkreuzer". Leipzig 1907 und „Okkulte Medizin",
bei Max Altmann.

6. Praecursor, Götzen-Gericht. Leipzig, bei Max Altmann.

7. Zentralblatt für Okkultismus. Leipzig, bei Max Altmann.

Hat er das in seinen Mußestunden ernstlich, gründlich und unbefangen getan,
so erwarte ich nach Monaten oder Jahren von ihm die ruhige Beantwortung folgender
Fragen:

1. Waren und sind die in Nr. 379 von mir genannten Männer etwa keine
hochbedeutenden Naturforscher und Philosophen? —

2. Wurden die scheinbaren „Wunder" der Naturwissenschaft und Technik, wie
sie der Hypnotismus, die Röntgenstrahlen, das Radium, die Wünschelrute, die


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