Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 277
(PDF, 134 MB)
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- III -

viel besprochen; wie es überhaupt bekannt ist, daß es unter den Seeoffizieren
viele überzeugte Okkultisten und Spiritisten gibt, weil eben insbesondere auf hoher
See viele merkwürdige Dinge sich ereignen, zu deren Erklärung die sonst gewiß
gediegene wissenschaftliche Bildung der Seeoffiziere ebenso versagt wie Professorenweisheit
überhaupt. G. W. Surya.

Sonderbare Erklärungsversuche der großen Hitze in England im August
1909. Nachstehender Bericht ging Mitte August deutschen Blättern zu:

Die Hitze. — Sonnenphotographien. — Sonnenflecken und Laune. — Der
Himmel und die Volkswirtschaft.

In diesen Tagen abnormaler Hitze — gegen die der Londoner einfach hilflos
ist, weil er sich mit keinem sonnendichten Mantel vor dem ungewohnten Gast
schützen kann, wie mit seinem Macintosh vor dem Regen — hat wohl manch ein
Engländer verzweifelt nach der Sonne geblickt und sich die alten, liebgewonnenen
Wolken herbeigewünscht, die die einzigen Himmelsmacintohs sind, welche die heißen
Strahlen verdecken und abhalten können. Die wenigen Menschen, die sich wahrscheinlich
des lachenden Gesichtes der Sonne sehr gefreut haben, waren die Gelehrten
im Observatorium des nahen Greenwich. In Greenwich wird nämlich die
Sonne täglich photographiert, als Monopolarbeit dieser Sternwarte. Es gelingt
nun in diesem Himmelsstrich nicht immer, die Sonne genügend deutlich und
freundlich zu sehen, und so müssen die fehlenden Tage durch Photographien aus
den Observatorien in Maritius, Kodaikanal und Dehra Dun in Indien, wo bessere
atmosphärische Verhältnisse herrschen, ergänzt werden. Das Bild der goldenen
Sonne, des strahlenden Gestirnes, dem die Dichter die herrlichsten, rauschendsten,
prächtigsten Attribute verliehen haben, ist eine empfindliche Enttäuschung. Man
sieht nämlich nur eine an den Rändern fleckige Scheibe und darin hier und dort
rötliche Punkte, weiter nichts. Diese Punkte sind wahrscheinlich kolossale 200 bis
400 Millionen Quadratmeilen große Wirbel in den brennenden Gasen, in den
glühenden Metalldämpfen, die sich mit einer Geschwindigkeit von 300 Meilen in der
Stunde auf der Sonnenoberfla^he fortbewegen. — Man hat aber in Greenwich, wo
diese Untersuchungen seit dem jähre 1825 systematisch durchgeführt werden, gefunden
, daß die magnetischen Verhältnisse auf der Erde sich in dem Maße ändern,
als die Sonnenbilder mehr oder weniger solche Flecken aufweisen, und daß die
Sonne mehr Wärme abgibt, je weniger Flecken sich zeigen. Man hat gefunden,
daß in Zeiten abnormaler Flecken die Telegraphenlinien unterbrochen sind, daß die
Magnetnadeln, wie von einer mysteriösen panischen Angst geschüttelt, hin und herzucken
, daß die Signalglocken der Eisenbahnen läuten und die Operateure elektrische
Schläge bekommen. Man glaubt auch zwischen dem Auftreten der Sonnenflecken
und den Regenfällen in Indien oder den Zyklonen in den chinesischen Gewässern
gewisse Zusammenhänge entdeckt zu haben. Diese Wirkung in einer Ferne von
93 Millionen Meiien ist in der Tat geheimnisvoll und wunderbar. Nicht nur die
magnetischen, auch die meteorologischen Umstände wechseln. Ein Sonnenfleckchen
mehr, und der Luftdruck, die Temperatur, das ganze Klima eines Teiles der Erde
ist beeinflußt, und unmittelbar dadurch unsere Seele, unsere Nerven, unsere Laune,
in weiterer Linie der Appetit, die Verdauung, die geistige Regsamkeit, unsere Gesundheit
(wie bei rheumatischen Schmerzen leicht erweisbar), ja vielleicht sind auch
unsere Handlungen, Sympathien und Unterlassungen davon nicht unberührt. Hier
stehen wir allerdings vor einer wissenschaftlich noch wenig erforschten Sphäre.

Unlängst hat aber der in England bekannte volkswirtschaftliche Schriftsteller
H. Stanley Jevos versucht, die Wirkungen der Sonne mit dem Übel der — Arbeitslosigkeit
in Zusammenhang zu bringen. Wenn die periodischen Veränderungen
der Sonnenzustände — schreibt er in seinem interessanten Essay — meteorologische
Störungen verursachen können, so beeinflussen sie gewiß die Ernte, die doch in
erster Linie vom Wetter abhängig ist. Wenn also das Wetter in irgendeiner Weise


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