Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 288
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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— 288 —

Zeugungen gewissenhafter Forscher als unmöglich abzutun und jeden Schritt ins
Neuland der Wissenschaften im voraus als frivole Rebellion gegen anerkannte
Wahrheiten zu brandmarken! Wenn es sich aber heutzutage um jene Tatsachen
handelt, die man als „übersinnlich" und „übernormal" bezeichnet, so kommt
zwar nicht mehr der Priester, dagegen der voraussetzungslose Gelehrte mit
seiner Physik und mit seinem Kant und ruft: „Unmöglich" oder „Lächerlich!"
Genau dasselbe: wieder wird im Namen einer als unumstößlich geltenden Lehre
alles, was ihr zu widersprechen scheint oder über sie hinausgeht, im voraus als
falsch, als ketzerisch verworfen. Ein solches Verhalten ist dem Geiste der
Wissenschaft überhaupt gerade entgegengesetzt. Hier muß das Wort Montaignes
gelten, der zwar der erste große Skeptiker der modernen Zeiten, aber einsichtsvoll
genug war zu gestehen: „Wieviele an sich unwahrscheinliche Dinge gibt
es, die von glaubwürdigen Leuten bezeugt sind und die wir, wenn sie uns
auch noch nicht überzeugen können, wenigstens in der Schwebe lassen müssen?
Denn sie als unmöglich zu verwerfen hieße mit verwegener Hand die Grenzen
der Möglichkeit ziehen wollen." Ein amerikanischer Gelehrter, Hyslop,
will nun einmal das ganze Gebiet des Übernormalen mit Tatsachen belegen.
Sein Buch darf daher als ein Überblick über den gegenwärtigen Stand dieser
Forschungen überhaupt gelten. Nur solche Beispiele wurden darin aufgenommen,
die von der englisch-amerikanischen Gesellschaft für psychische Forschung, einer
Körperschaft von Gelehrten, genau nachgeprüft worden sind und jede mögliche
Gewähr der Echtheit bieten; einen eigenen Reiz der Darstellung haben die
historischen Fälle, die uns zeigen, daß die Beobachtung übernormaler Erscheinungen
so alt ist wie die Menscheit. In der Deutung der Tatsachen verfährt Hyslop
mit wahrhaft wissenschaftlicher Genauigkeit und Gründlichkeit. Er begnügt sich
in der Hauptsache damit, voreilige und oberflächliche Erklärungen abzutun und
mit vorsichtiger Hand das Grundgewebe der Erscheinungen bloßzulegen. Nur
im letzten Kapitel legt er bewußt die Rolle des Forschers weg, um einen
kühnen Ausblick zu halten in das Land der Möglichkeiten, welche die psychische
Forschung für die sittlichen und sozialen Ideale der Menschheit eröffnet. Das
Buch Hyslops wird allen, die sich für die psychischen Probleme interessieren,
ein unentbehrliches Handbuch sein und eine Grundlage, selbständig weiter zu
sammeln und zu forschen, damit alte Vorurteile fallen und heller Tag hineinleuchte
in jene Gebiete, aus denen bis jetzt nur einzelne geheimnisvolle Lichtschimmer
zu uns gedrungen sind.

Än unsere werten Itesep und gesehätzten IVIitafbeitep!

Die bevorstehende Jahreswende gibt uns willkommenen Anlaß, unseren
Lesern, Freunden und Gönnern, sowie den getreuen Mitarbeitern für die von
ersteren stammenden Sympathiekundgebungen und Anerkennungen, als auch für
die von letzteren geleisteten Beiträge bestens zu danken und Ihnen allen ein herzliches
„Glück auf" im neuen Jahre zuzurufen.

Wenn es auch sein mag, daß uns im neuen Jahr mancher Wunsch versagt
bleibt, so ist für Jeden das erhebende Bewußtsein, für eine große und gerechte
Sache, wie es die Ausbreitung der transzendentalen AVeltanschauung
zweifellos ist, gekämpft zu haben, eine Kraftquelle des inneren Friedens, der
schließlich mehr wert ist als vieles andere.

Wir bitten also unsere Leser, Mitarbeiter und Mitstreiter, uns und der
guten Sache, der wir dienen, ihr Wohlwollen und ihre tätige Mithilfe auch in
kommenden Tagen nicht zu entziehen, wie wir auch unserseits die Versicherung
geben, daß wir unermüdlich bestrebt sind, das in uns gesetzte Vertrauen zu
rechtfertigen. Die Schriftleitung,

Druck von Karl Dietmar, Langensalza.


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