Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 301
(PDF, 134 MB)
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womöglich mit „Lichtbilddemonstrationen* verbunden, diese „Weisheit*
zu verbreiten.*)

Endlich, mit Beginn unseres Jahrhunderts, wagte es eine relativ
kleine Schar mutiger Forscher, wie sie z. B. im Keplerbund uns entgegentritt
, dieser Art von „Volksaufkläruug" einen Damm zu setzen; indem
man eben die Schwächen und Widersprüche der endlosen Theorien und
Hypothesen der vielgepriesenen „voraussetzungslosen Wissenschaft*
schonungslos aufdeckt und ehrlich bekennt, daß weder die energetische
Weltanschauung noch der materialistische Monismus des Papstes von
Jena (Haeckel und Konsorten) je im Stande sind, auch nur die fun-
damentalften Tragen der astronomischen und astrophysikalischen
Welträtsel vernunftsge'mäß befriedigend zu lösen.

Es mag wohl eine große Anzahl von Gelehrten geben, die dies
sehr gut weiß, allein man befürchtet, daß, sobald man die Superiorität
des geistigen Prinzips im Weltall zugiebt, mit anderen Worten den
idealistischen Monismus verkündet, die Theologen dies als Wasser
auf ihre Mühlen betrachten und nun vom Volke blinden Glauben an
ihre Dogmen und an den schrecklichen Rachegott des alten
Testamentes fordern würden.

Dies wäre ohne Zweifel ein Rückschritt für die ganze Menschheit
. Wir werden deshalb am Schlüsse unserer Abhandlung das Glaubensbekenntnis
des bekannten Astronomen Johann Heinrich Mäder veröffentlichen
, welches sehr wohl zeigt, wie man Astronom sein kann, ohne
deshalb Atheist zu werden, wie man an Gott innig glauben kann, ohne
deshalb seine geistige Freiheit aufgeben zu müssen und Knecht irgend
welcher Pfaffen zu werden, die, wir wiederholen dies ausdrücklich, in

*) So lesen wir in der Volksausgabe von E. Haeckels Welträtsel (1903)
Seite 101: „Die organische Geschichte der Erde, der ältere Abschnitt, verlief in
derselben Weise wie diejenige der übrigen Planeten unseres Sonnensystems; sie
alle lösten sich vom Aequator des rotierenden Sonnenkörpers als Nebelringe ab,
welche sich allmählich zu selbständigen Weltkörpern verdichteten", Das ist genau
die Kant-Laplace'sche Theorie, über welche Holzmüller (Elementare kosmische
Betrachtungen über das Sonnensystem, Leipzig 1906, Teubner, S .82) eine Äußerung
von Gauß in einem Briefe an Schumacher zitiert, die wie folgt lautet: „er (Gauß)
könne nicht begreifen, wie ein Mathematiker von der Bedeutung eines Laplace
seinen wohlerworbenen Ruf mit der Veröffentlichung solcher Phantasien aufs Spiel
setzen könne, auf solche Gedanken käme wohl jeder einmal, aber das sei nichts
für die Veröffentlichung". — Und Holzmüller schließt seine Betrachtungen über
diesen Gegenstand mit den Worten: „Die von Kant und Laplace aufgestellten
Hypothesen über die Entwicklungsgeschichte des Sonnensystems sind für die Vergangenheit
unmöglich und für die Zukunft im höchsten Grade unwahrscheinlich.
Sie können nicht als Beitrag zur exakten Naturwissenschaft angesehen
werden, sie sind vielmehr als unheilbar krank zu betrachten". Derart
ist also die „geistige Speise" beschaffen, die dem Volke der Denker vom Lügenpropheten
in Jena vorgesetzt wird. Wahrlich, der Keplerbund war eine äußerst
notwendige Reaktion auf diese Art von „Volksaufklärung" hin.


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