Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 320
(PDF, 134 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0327
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Buch „Die Entdeckung der Seele" gelesen hat, einem Werke, das jeder
gebildete Mensch gelesen haben sollte.*)

Die inneren Körper stehen in Verbindung mit dem Äther der Natur
und können auf ihn einwirken. Auch der „böse Blick" erklärt sich auf
diese Weise. Das böse Prinzip spricht durch die inneren Körper. Der
Blick besteht aus Athermasse, die entweder schädigt oder hilft. Der
freundliche Blick eines Heiligen befreit die Seele, der böse des Zauberers
bannt sie. Schlangen faszinieren kleine Vögel durch ihren teuflischen
Blick. Deshalb hielten die Perser solche Tiere für Geschöpfe Ahrimans.

Der Teufel drückt gewissermaßen seinen Stempel auf den ihm geweihten
Körper. Wie der gute Geist den Leib des Heiligen reinigt, so daß
er nach Jahrhunderten noch lieblich duftet („Geruch der Heiligkeit"), so
schändet das böse Prinzip den menschlichen Leib und drückt ihm das
„Hexenmal" eim Nach ihm suchte man beständig. Denn an ihm erkannte
man die Hexe. Es bestand in einer Verhärtung an einer Stelle
der Haut und kommt offenbar davon her, daß der Atherkörper verhärtet
war. Man konnte also an Hexenmal und Hexenprobe erkennen, ob
man sich täuschte oder nicht.

Das Gesicht ist der Spiegel der Seele. Aber es gibt Menschen,
die es verstehen, geschickt zu heucheln, so daß man ihr Inneres schwer
erkennt. Ein äußerlich schöner Mensch (wie etwa Lucrezia Borgia oder
ihr Bruder) kann andere richtig „bezaubern". Aber eine genaue Untersuchung
des Körpers, die Hexenmale aufweist, täuscht nicht.

Gewöhnlich hatten die Hexen auch teuflische Amulette, die sie
schützten, weil sie mit magischer Kraft geladen waren. Solche Amulette
spielten damals eine große Rolle. Jeder Gegenstand ist von einer Aura
umgeben, die ihm einen gewissen Stempel aufdrückt. Eine reine Atmosphäre
schützt, eine unreine bringt Verderben. Daher kommt es auch,
daß die Soldaten nach einer alten Sitte die Spielkarten, die sie bei sich
führten, fortwarfen, wenn es zum Angriff ging. Sie fürchteten, die schlechte
Aura der Karten könnten ihnen den Tod bringen. (Dies geschah noch
1870—71, wie uns deutsche Offiziere erzählten. Die Schriftleitung.)

Was die Teufelsbuhlschaft anlangt, so ist sie eigentlich erst im
Mittelalter aufgetreten. Es scheint, daß damals finstere Mächte auf die

*) Wenn man das ganze Material zusammentragen würde, das das Landvolk
auch heute noch liefert, würde man staunen. Mancher Landpastor könnte auch
noch in unserer aufgeklärten Zeit die unglaublichsten Dinge berichten. Vielleicht
bewirkt dieser Aufsatz, der in Flugblättern auf dem Lande verbreitet werden sollte,
daß alle Personen, die etwas von solchen Dingen wissen, alles wahrheitsgetreu der
Redaktion des Zentralblattes für Okkultismus einschicken. Früher bestand
die von Dr. Hübbe-Schleiden herausgegebene treffliche „Sphinx*, in England
hat man alle Fälle, deren man habhaft werden konnte, in den „Phantasms of the
Living" gesammelt; aber bei uns macht die Universitätsweisheit solche vernünftigen
Bestrebungen lächerlich, ohne ?u be^^en^en, daß sie sich allein auf diese
Weise lächerlich macht.


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