Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 329
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
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einwandfrei festgestellt war, das Nydia es noch nie gesehen hatte. Und als z. ß.
in Hamburg ein heimischer Komponist schnell eine kurze Melodie aufzeichnete,
wurde auch diese getreu wiedergegeben.

Man mag im letzteren Falle von telepathischer Einwirkung sprechen, aber
vor wenigen Jahren wurde im Wiener Irrenhause ein „Narr" beobachtet, der die
Fähigkeit hatte, ein ihm unbekanntes Buch auch dann zu lesen, wenn dasselbe in
einer Holzkassette, die innen noch mit Bleiplatten belegt war, eingeschlossen wurde.
Diese merkwürdige Tatsache wurde Wiener Journalisten gelegentlich ihrer Rundfrage
bei medizinischen und speziell psychiatrischen Kapazitäten, ob es übersinnliche
Phänomene gäbe, von einem bedeutenden Psychiater mitgeteilt, der aber
gleichzeitig den Auftrag gab, ja nicht seinen Namen öffentlich zu nennen, da er
wohl wusste, welches Schicksal seiner dann von Seite seiner lieben Kollegen
harrte. So steht es mit der vielgepriesenen freien Wissenschaft und freien Forschung!
Hoffentlich schießt die nunmehr immer mächtiger werdende okkulte Literatur in
diese chinesische Mauer unserer Zunftgelehrten eine Bresche. Einige „schwere
Granaten will auch das Zentralblatt für Okkultismus zu diesem Zwecke abfeuern.
Wer uns mit wirksamer Munition versieht, ist als Kombattant willkommen. Wir
müssen unermüdlich sein. „Steter Tropfen höhlt den Stein" und „viele Hunde sind
des Hasen Tod", das sei unser Wahlspruch.

Der Fluch der Mumie. Im britischen Museum zu London befindet sich
ein Sarkophagdeckel einer ägyptischen Mumie, auf dem entschieden ein Fluch lastet.
Der Deckel stammt aus dem Grabe einer im 17. Jahrhundert vor Christi verstorbenen
Priesterin des ägyptischen Sonnengottes Amon-Ra. In den Felsengräbern von
Theben in Oberägypten fand die Priesterin ihre letzte Ruhestätte. Arabische
Leichenräuber jedoch erbrachen das Grab und einer der Beduinen nahm den reich
vergoldeten, mit der Maske der Verstorbenen geschmückten Sarkophagdeckel
als willkommene Beute mit sich. Er hatte bald darauf Gelegenheit, den Deckel
an eine Gesellschaft reisender Engländer zu veräußern. Als er jedoch mit den
im Turban verwahrten Goldstücken nach seinem heimatlichen Zelt zurückkehren
wollte, wurde er überfallen und ermordet, Der Engländer, der die kostbare Antiquität
gekauft hatte, zerschmetterte sich wenige Tage später auf der Jagd durch
einen zu früh losgegangenen Schuß aus seinem eigenen Gewehr den Arm. Er
überließ den Sargdeckel einem seiner Freunde. Als dieser auf der Rückreise in
Kairo eintraf, vernahm er, daß sein Bankier in London sein Vermögen veruntreut
habe. Voller Verzweiflung sprang er in den Nil und ertrank. Sein Erbe, in dessen
Besitz auch der Sarkophagdeckel überging, wurde bei dem Einsturz eines Hauses
getötet. Dessen Rechtsnachfolger ergab sich dem Trunk und starb am Delirium
tremens im Armenhaus. Eine Liebhaberin von Antiquitäten hatte inzwischen die
Beute des Arabers erworben. Auf Anraten einer Freundin, der es unheimlich vor
der Reliquie der Mumie geworden war, schenkte sie den Sarkophagdeckel dem
britischen Museum. Das war vor fünf Jahren. Ein Londoner Journalist, der die
merkwürdigen Schicksale des interessanten Museumsobjektes erfuhr, schrieb in
seiner Zeitung über diese ungewöhnlichen Ereignisse. Drei Tage später rührte
ihn der Schlag bei der Arbeit. Der Dienstmann, der den Sargdeckel ins Museum
gebracht hatte, folgte dem Reporter acht Tage später in den Tod, und drei Museumsbeamte
, die in der ägyptischen Abteilung beschäftigt sind, starben plötzlich innerhalb
kurzer Zeit. Als die Museumsverwaltung die Maske; die sich auf dem oberen
Teil des Deckels befindet, photographieren ließ, zeigten die Bilder nicht mehr
die starren Formen der Priesterin, sondern das Antlitz einer boshaft
lächelnden Frau, die zu leben schien. Der Photograph wurde wahnsinnig.
Vor einigen Tagen ist eine neue Tragödie eingetreten. Ein bekannter Londoner
Arzt hörte die seltsamen Schicksale, die sich an den Raub des Sargdeckels
knüpfen, und besprach es mit einem seiner intimsten Freunde, einem Ingenieur.


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