Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 339
(PDF, 134 MB)
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sterbliche Entelechie Goethes, das transzendentale Subjekt du Preis) unbehindert
mit allen jenen Fähigkeiten ausstatten, welche zur Hervorbringung
der okkulten Phänomene erforderlich sind. Und wenn diese,
nebenbei bemerkt, nur ausnahmsweise eintreten, so rührt dies eben daher
, daß die „körperliche Verdüsterung", welche ihnen im Wege steht,
nur ausnahmsweise geringer und weniger hinderlich ist.

In der Tat findet sich bei Goethe eine solche Fülle von Äußerungen
über okkulte Dinge aller Art, daß man bei ausführlicher Wiedergabe
wenigstens hundert Druckseiten von je 35 Zeilen füllen könnte. Ich
muß mich daher hier auf eine Art Inhaltsverzeichnis und auf die Vorführung
einiger besonderer Fälle beschränken und kann dies um so
mehr tun, als ich das Thema dieser Mitteilung in einer (bei 0. Mutze,
Leipzig) soeben erschienenen Schrift „Goethe und der Materialismus"
ausführlich behandelt habe. Die genannte Schrift, in der ich dagegen
protestiere, daß Goethe vom Materialismus zum Gevatter bestellt
wird, enthält auch die nötigen Belege für alle meine obigen Behauptungen
.

Die okkulten Phänomene und mystischen Dinge, welche Goethe auf
zustimmende Weise in den Kreis seiner Betrachtungen gezogen, bilden
nun die folgende stattliche Reihe: Unbegrenzte Wirkung des psychischen
Einflusses, und zwar sowohl des Gedankens als des Willens, sogar auf die
Elemente; besondere hierher gehörige Fälle sind die Gedankenübertragung,
die psychische Heilweise, die Wirkung der Imagination auf das Aussehen
des erzeugten Kindes — animalischer Magnetismus — zeitliches
und räumliches Fernsehen; daneben Übertragung des Ahnungsvermögens
vom Seher auf andere — Wahrträumen — Visionen — Zweites Gesicht
— Mystische Seelenzustände — Somnambulismus — Nachtwandlerisches
Dichten — Göttliche Inspiration beim genialen Schaffen — Führung und
Fügung durch höhere Mächte — Wünschelrute — mystische Meteorologie
— Astrologie — Alchemie — Telepathie zwischen sogenannten leblosen
Gegenständen — Anmeldung Sterbender — Geisterglaube und
Spukerscheinungen aller Art — Wunderglaube — irdische Verkörperung
einer Sternseele (Makarie) als Mensch.

Die Möglichkeit ganzer Gruppen okkulter Phänomene hat Goethe bei
verschiedenen Gelegenheiten auch mit treffenden allgemeinen Bemerkungen
«unerkannt. Außer dem oben als Motto verwerteten, in der „Geschichte
der Farbenlehre" vorkommenden Ausspruch heißt es z. B. im 20. Buch
der Selbstbiographie: „Am furchtbarsten erscheint das Dämonische, wenn
es in irgend einem Menschen überwiegend hervortritt. Während meines
Lebensganges habe ich mehrere, teils in der Nähe, teils in der Ferne, beobachten
können. Es sind nicht immer die vorzüglichsten Menschen, weder
an Geist noch an Talenten, selten durch Herzensgüte sich empfehlend; aber
eine ungeheure Kraft geht von ihnen aus und sie üben eine unglaubliche
Gewalt über die Geschöpfe, ja sogar über die Elemente, und wer

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