Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 356
(PDF, 134 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0363
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So verhält es sich auch mit der Betrachtung und Erfassung des
Weltgebäudes. Die exakte Wissenschaft sieht darin höchstens ein „wunderbares
Uhrwerk* und im Menschen eine „kalorische Maschine". Nach
dem Erbauer solcher Wunderwerke darf aber nicht gefragt werden!

Wem dieser offenbar sehr einseitige Standpunkt genügt, den wollen
wir ruhig dabei lassen, aber er möge niemanden hindern, die „anderen
Facetten* des vielgestaltigen Problems von erhöhter Zinne zu betrachten.

Hat es die westliche Wissenschaft unternommen, das Entstehen
und Vergehen eines Weltalls auf rein „energetischer Grundlage" zu erklären
— ohne aber Aufschluß geben zu können, woher Kraft und Stoff
kommen, noch was sie sind, noch wie aus dem Chaos ein Kosmos sich
entwickeln kann — nun so sei es gestattet, einmal auch die östliche
Wissenschaft zu Worte kommen zu lassen. Da stoßen wir freilich gleich
auf einen Satz, der natürlich ganz anders klingt:

„Das ganze Sonnensystem stellt eigentlich den physischen
Körper des Logos dar, die Sonne aber ist die wirkliche Manifestation
desselben, der am nächsten liegende Punkt dieser Manifestation, den
wir von der physischen Ebene aus erreichen können, die Linse die ihre
Macht auf uns konzentriert. Nur von dieser Ebene aus beobachtet, erscheint
uns die Sonne als eine enorm leuchtende Masse von beinahe
unfaßlicher Temperatur, in einem Zustand intensiver elektrischer Wirksamkeit
, der unsere Erfahrungen vollständig überragt *)." — Also wir
haben es mit einem belebten Organismus zu tun, und hinter dem Leben
steht die spirituelle Urkraft — der Logos. Eine der Charakteristiken des
lebenden Körpers**) ist das darin „pulsierende Leben*; der Kreislauf der
Lebenskräfte in rythmischer Funktion.

*) „Die Sonne als Zentrum der Lebensenergie" von C. W. Leadbeater. Mainummer
1909 des „Theosophist (Adyar).

**) Wem es noch immer als „allzukühn0 vorkommt, den ganzen Kosmos
als lebendigen Organismus anzusehen, den verweise ich auf den Artikel: „Das
kosmogenetische Grundgesetz* von W. Habenicht (Gotha) im „Stein der
Weisen" (Jahrgang 1909, Seite 281—286). Darin wird der Versuch gemacht, „das
biogenetische Grundgesetz auf den ganzen Kosmos auszudehnen". Es
heißt daselbst u. a.: „Die Keimbildung ist ein Spiegelbild der Weltentstehung im
Kleinen; Ring, Spiral und Blasenbildung sind die Grundformen der Schöpfung." —
Weiters sucht der Verfasser auf Grund vergleichender Zeichnungen nachzuweisen,
daß die Gebirgsbildung der Erde analog dem Furchungsprozeß im Hühnerei verlief.
Und als Motto zu dieser Arbeit wählte Habenicht folgenden Ausspruch von C. E. v. B ae r:
„Der eine Grundgedanke, der alle einzelnen Verhältnisse der tierischen
Entwicklung beherrscht, ist derselbe, der im Weltraum die verteilte
Masse in Sphären sammelte und diese zu Sonnensystemen verband." —
Man sieht, die Zahl der „Ketzer0 ist auch im Lager der „exakten Wissenschaft* im
erfreulichen Wachsen begriffen. Das zwanzigste Jahrhundert wird in dieser Hinsicht
sicherlich noch manche Überraschung bringen. Gegenwärtig finden diese
„Unterströmungen* noch keine Würdigung, aber es wird die Zeit kommen, wo sie
die veralteten materialistischen Anschauungen mit elementarer Gewalt fortreißen werden.


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