Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 359
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0366
— 359 —

die kleineren Teilchen kosmischen Staubes an sich zleheri.
Kein bischen des Lichtes, der Hitze oder einer der sieben Zustände
der Sonnen-Energie geht verloren." (Fortsetzung folgt.)

5. De? Gottesbegpiff bei den Okkultisten.

Von A. v. Ulrich.

Ein Abonnent dieses Blattes wünschte in demselben eine ausführliche
Erklärung des Gottesbegriffs bei den Okkultisten, und zwar von
einer Person, die bewandert sei in den Lehren des Theismus, Pantheismus
und noch etlicher zehn oder zwölf anderer Ismusse. Dieser Wunsch
kommt mir sehr sonderbar vor, denn zwar kenne ich ziemlich genau
alle diese Ismusse, sehe aber gar nicht ein, was dieseselben mit meinem
Gottesbegrifi oder demjenigen irgend eines anderen Menschen zu tun
haben. Alle diese philosophischen Auseinandersetzungen des Gottesbegriffs
beeinflussen wohl nur wenig die Vorstellung, die sich ein jeder
von seinem persönlichen Gott macht. Es geht damit wie mit der
Grammatik; die Sprache ist immer zuerst da und entwickelt sich frei,
und wenn sie zu einer gewissen Entwickelung gelangt ist, kommen die
starren Regeln der Grammatik, um sie in Fesseln zu schlagen. Alle
diese Ismusse sind nur Fesseln, die man dem freien Geiste auflegt, um
ihn zu zwingen, so und nicht anders zu denken und zu glauben. In
der Bibel wird uns gesagt, daß Gott den Menschen zu seinem Ebenbilde
schuf, und wenn in diesem Worte auch eine tiefere Wahrheit liegt, so
ist das Entgegengesetzte eben so wahr, daß der Mensch sich seinen
Gott zu seinem Ebenbilde schafft. Der Mensch kann sich schwer etwas
Höheres als sich selbst denken, darum ist sein Gott nur ein Spiegelbild
seiner selbst. Der Manitou der Indianer ist eben ein Indianer, nur stärker
und mächtiger; alle alten Völker bildeten ihre Götter in Menschengestalt
ab. Die Griechen, denen Schönheit über alles ging, suchten ihre Götter
so schön als möglich darzustellen; der sinnige Germane stellte sich seine
Götter weise und klug vor; der rachsüchtige und leidenschaftliche Semit
hatte einen Gott, der in Leidenschaft entbrannte und Rache übte, gleichviel
, ob er ihn Allah oder Jehovah nannte.

Diese Beispiele zeigen deutlich, wie nicht nur jedes Volk seinen
eigenen Gottesbegriff hat, sondern auch jeder Mensch sich seinen Gott
aus dem Volksbegriffe noch nach seinem persönlichen Bedürfnisse ummodelt
. Wenn man also vom Gottesbegriffe der Okkultisten reden soll,
kann jeder Okkultist nur von seinem eigenen Begriffe mit Sicherheit
sprechen. Um aber den Fragesteller, so gut es geht, zufrieden zu
stellen, will ich von dem Begriffe der Gottheit in der Vedanta-
philosophie sprechen, die vielleicht das okkulteste in dieser Hinsicht
ist, was wir kennen. Ihr Begriff der Gottheit vereint in sich den Monotheismus
, da sie alles auf das eine zurückführt; den Pantheismus, da
sie die ganze Welt von der Gottheit erfüllt denkt; den Pankosmismus,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0366