Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 368
(PDF, 134 MB)
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368 —

empfinden, taucht in uns die Vorstellung von den Bewegungen (des
Mundes, der Zunge usw.) auf, die nötig sind, um die Worte auszusprechen.
Dies ist dann eine motorische Vorstellung. — Betrachten wir nun
die eingangs mitgeteilte Erzählung von den Visionen oder, richtiger
gesagt, von den telepathischen Eindrücken oder Wahrnehmungen Björlins,
so zeigt sich, daß diese verschiedener Art gewesen sind. Zunächst hat
General Björlin in der Nacht zum 26. Juni plötzlich begonnen, den
Namen des General Beckmann zu nennen und dabei mehreremal gerufen,
daß letzterer in Lebensgefahr sei. Hinsichtlich dieser Äußerungen Björlins
kann angenommen werden, daß sie auf Grund von Eindrücken geschahen,
die ihm in Folge des seitens des Wang entweder vermittelst optischer
oder vermittelst akustisch-motorischer Bilder Gedachten zukamen.
Wenn Björlin weiter am 26. Juni plötzlich Schüsse knallen hörte, so
wäre anzunehmen, daß Wang sich in akustischen Bildern die Schüsse
vorstellte und daß diese Vorstellung auf Björlin übertragen wurde,
oder aber daß Wang die eben abgefeuerten Schüsse hörte und daß er
seine Schallempfindung auf Björlin übertrug. Und wenn Björlin
schließlich Pulverrauch sah und ferner sah, „wie Beckmann erschossen wurde
und wie sein Blut auf der Straße floß", so kann es sich um die Übertragung
des durch Wang in optischen Bildern Gedachten oder um die
Uebertragung des durch Wang Gesehenen, also um dessen Gesichtsempfindungen
, handeln.

Es könnte nun die Frage gestellt werden, wie denn die telepathischen
Eindrücke, obwohl sie doch höchst wahrscheinlich ganz ohne jede Mitwirkung
der äußern Erregungsorgane (Augen, Ohren usw.) direkt im
Gehirn zustande kommen, doch als gewöhnliche, wenn auch abgeschwächte
Gesichtseindrücke, Gehörseindrücke usw. empfunden werden
können. Darauf ließe sich bemerken, daß ja auch jede Reizung unserer
Empfindungsnerven (Sehnerv, Gehörsnerv usw.) nicht bloß wenn sie auf
dem ordentlichen Wege unserer äußeren Erregungsorgane erfolgt, sondern
auch wenn sie direkt, wo immer im Laufe der Empfindungsnerven,
geschieht, scheinbar in dem betreffenden Erregungsorgan empfunden
wird. Halten wir z. B. bei geschlossenem Auge etwas Radium an die
Schläfe, so bekommen wir, infolge der Strahlenwirkung des Radiums
auf den Sehnerv, eine Lichtempfindung, und zwar eben im Auge. Der
tatsächliche Sitz der bewußten Empfindung ist aber stets in den
Empfindungssphären des Gehirns zu suchen.

Unwillkürlich drängt sich noch die weitere Frage auf, wie es
kommen kann, daß die in Folge der außerordentlichen Gehirnerregung
des telepathisch Wirkenden, also in unserm Falle des Wang, in verhältnismäßig
besonders intensiver Weise veranlaßten Ätherschwingungen gerade
nur bei dem eben telepathisch Beeinflußten, also in unserm Falle bei
General Björlin, einen Eindruck hervorrufen, während Millionen anderer
Menschen dabei ganz unbeteiligt erscheinen. Diesbezüglich wäre bei


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