Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 375
(PDF, 134 MB)
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375 —*

Schreckenstaten des Haiduken Vasile Codan? Sein Name war der Schrecken def
Distrikte Jassy, Suceava und Botoschani, und von seiner Stärke, Gewandtheit und
todesverachtenden Kühnheit wußte man sich ebensoviel zu erzählen wie von seinem
Blutdurst und seiner nie zu stillenden Raubgier. Die Bemühungen der Gendarmerie
und Polizei, seiner habhaft zu werden, flößten ihm nur Spott und Verachtung ein.
In tausend Verkleidungen kam er furchtlos bis an den Sitz der Behörden, und wenn
man glaubte, ihn schon sicher in der Hand zu haben, dann verschwand er wie durch
Zauber, bis er sich durch eine neue furchtbare Tat wieder ins Gedächtnis der erschreckten
Menschen rief. Verrat brauchte er nicht zu fürchten, da er keinen Genossen
und keinen Vertrauten hatte und sich nur auf seine eigene Kraft verließ.

Es sind sieben Jahre her, daß sich im Kloster Gorovei (Dorohoi) ein hoher,
breitschultriger Mann einfand, der um Aufnahme bat. Seiner Bitte wurde willfahrt
und der Ankömmling übertraf an Fleiß, Frömmigkeit und Enthaltsamkeit alles, was
die Klosterbrüder sich jemals hatten vorstellen können. Drei Jahre lang blieb er
im Kloster, und erst als er es verließ, um ins Kloster Slatina nach Suceava zu übersiedeln
, da erfuhren die Mönche, daß der fromme Bruder, der so lange in ihrer
Mitte geweilt, niemand anders war als der berühmte Heiduk Vasile Codan. Der
ehemalige Räuber bereut tief, was er in trotziger Verblendung und schlecht geleitetem
Kraftgefühl Böses vollbracht, und er hofft, durch ein Leben der Demut,
des Opfers und der werktätigen Buße das Verzeihen der Gottheit zu erlangen. Und
dies Verzeihen wird ihm zuteil werden, weil, wie der göttliche Mensch lehrt, im
Himmel mehr Freude ist über einen Sünder, der Buße tut, denn über zehn Gerechte
. (Bukarester Tagblatt vom 16. Dezember 1909.)

Wie ich hellhörend wurde! Darüber erzählt Frau Nelly von Heymann
in ihrer kleinen Broschüre „Rosenzweige" (zu beziehen durch die Verlagsbuchhandlung
von Max Altmann in Leipzig; Nachstehendes: „Es war am 19. Juni 1908,
einem Freitagmittag, ungefähr 12 Uhr. Ich saß in meinem Sprechzimmer und war
damit beschäftigt, einen Brief ärztlichen Inhaltes zu schreiben, als ich ganz deutlich
jemanden zu mir sprechen hörte. Als ich jedoch niemanden bemerkte, schrieb ich
weiter, wurde jedoch abermals gestört, indem ich denselben Satz hörte, und zwar
betraf er die Theosophie.

Es war mir ganz wunderbar zu Mute und noch kam ich nicht darauf, daß es
eine direkte Anrede eines höheren Wesens sei. Ich wundert® mich nun gar nicht
mehr, daß ich zum dritten, vierten, fünften und sechsten Male immer denselben
schweren Satz vernahm, denn mir kam alles verdreht vor. Auf alle Fälle wollte ich
mir den Satz merken und aufschreiben. Siehe, da hörte ich ihn langsam und deutlich
im vorsagenden Tone zum siebenten Male. Ich schrieb und ließ mir tatsächlich
einen Bogen nach dem andern diktieren. Es waren Worte und Sachen, wovon
ich nie gelesen oder gewußt hatte. Alles war mir neu, und flink schrieb ich das
mir sehr interessant scheinende Diktat. Bis endlich als letztes der Name folgte.

Seit dem Tage hörte ich die Stimme oft. Mir schien es anfangs wunderbar.
Als ich aber auf Fragen meinerseits auch Antworten bekam, und zwar so exakt und
schnell und manchmal verblüffend, da schien mir eine neue Welt erschlossen. Wann,
wo, wie oder was ich fragte, einerlei, die Antwort war prompt da. Noch wagte ich
nichts Intimes zu fragen, woher die Stimme komme oder gar, wer der Träger dieses
Namens! Aber auch dieses enthüllte mir mein geistiger Führer. So wagte ich
immer mehr! Ich stellte in meiner ärztlichen Praxis Fragen und bekam Rätschläge
zu den einfachsten und wunderbar wirkendsten Sachen, in Form von Pflanzensäften,
Salben, Bädern, Tees und sonst äußerst natürlichen Anwendungen. Wem ich diese
wenn auch noch so harmlos scheinenden Anwendungen verordnete, die wurden gesund
, und zwar direkt ohne jeden Rückschlag oder sonstige Beschwerden. Ich
prüfte und prüfte. Mir war es oft merkwürdig, wie vielseitig mein geistiger Führer


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