http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0405
— 398 —
theismus), Pankosmismus (Immanenz), darauf die Evolutionstheorie, die
wieder zurückführt zu einer Gottheit außerhalb der Schöpfung (Theismus,
Transzendenz), so daß diese Weisheit in jedem Grashalme den göttlichen
Funken sieht, der ihn belebt, ja in jedem Steine, und zugleich
eine Gottheit anerkennt, die weit über der Schöpfung und jeder Persönlichkeit
steht.
Aus dieser Weisheit mag dann ein Jeder so viel schöpfen als
seinem Denken zusagt, denn beim Menschen kommt es weniger darauf an,
was er glaubt, als wie er glaubt. Hur der ist wahrhaft fromm, der ein Ideal
bocbbält und es zu errei<ben strebt, mag er es nun Ulisdntu, ßbristus, Buddba, Rermes
oder sonst wie nennen.
5. Mini wt Gründung eine?
„F#anz HaPtffiafißw6esellschaft".
Schon einmal ist ein Wunsch geäußert worden, welcher alle wahrheits-
suchenden und edeldenkenden Menschen Deutschlands angeregt hat, für
die Ideen eines Mannes einzutreten, der dem heutigen Zeitalter eine
neue Richtung geschaffen, dessen hohe geistigen Gedanken der zum
Teil materiellen Welt einen rechten Weg gezeigt, den schon eine kleine
Zahl von Wollenden nicht unbefriedigt betraten, ja, den unsere größten
Geister der Wissenschaft und Literatur, ein Lombroso, Flammarion, Graf
Rochas und Durville, ein Lahmitz, Maeterlinck, Hauptmann u. a. m., in
ihren Anschauungen gewandelt sind und noch wandeln. Dieser große
Mann, der der Welt des Abendlandes zum Erzieher geworden, dieser
geniale, geistig intuitische Denker ist Dr. med, Franz Hartmann.
Die Epoche der „metaphysischen Bedürfnislosigkeit", wie Schopenhauer
die materialistische Periode mit Recht betitelt, geht ihrem Ende
entgegen, der willkommene Duft einer erhabenen Welt läßt aus seinem
himmlischen Füllhorn neues, besseres Leben hervorsprühen. — Die Menschen
beginnen mit sich selbst zu ringen und suchen Halt in dem endlosen
Meere des Irrsinns, das sie verwegen befahren. Viele epochemachenden
Geister sind aufgetreten und haben neue, wahre Probleme geschaffen,
doch der fruchtbarste ist eben Franz Hartmann, der unseren
führenden Gelehrten zwar unbekannt oder abgeschmackt vorkommen
mag, weil die Zeit für das Verständnis seiner erhabenen Gedanken noch
nicht gekommen ist zu Leuten, die nur egoistisch auf ihre kleinlichen
Systeme zu schwören pflegen. Einige aber haben doch des Mannes Größe
erkannt und diese sind seine wahrsten Freunde und Mitarbeiter geworden.
Ich möchte hier nicht die Erzeugnisse seines Geistes aufführen und sie
in gerechter Weise hervorheben, das haben bessere, berufenere Männer
schon des öfteren getan, aber nur für das „Eine" erlaube ich mir auch
einzutreten, für den im „Zentralblatt für Okk." (1909, 5. Heft) ausgesprochenen
Wunsch des verehrten Herrn Pr, Graevell (i. Heidelberg),
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0405