Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 434
(PDF, 134 MB)
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sind für viele, denen kein Zug zu entweder luftigen oder divinatorischen
Erklärungshypothesen sie vertrauter macht, gleich wie Wolkenschatten,
die über die Erde huschend sie irn Mauern ihrer Systemgebäude stören.
Wesenhaftigkeit verleiht den Tatsachen zu ihrer rechten Geltung erst die
einigermaßen auf Beobachtungen gegründete Erklärung der Naturmittel
, durch welche sie in Wirksamkeit treten, und, was nicht zu vergessen
, dann unumgänglich auch der Willenskräfte, welche in ihnen
wirken. Nun und nimmer sind diese geistigen Potenzen, die als „Willen"
im allgemeinen unmittelbar und ohne jedes Vehikel übersinnlich feinster
Naturkräfte Schopenhauer schon beim Animalmagnetismus und bei
Tischbewegungen zu Grunde legte, bei Seite zu lassen. Schopenhauers
Übergehung solcher feinster Bewegungsmittel, für welche der Animalmagnetismus
, die Odlehre Reichenbachs, die seitdem gefolgte Strahlen-
und Emanationsforschung, insbesondere die Entdeckung des Radiums,
Anhaltspunkte gewähren, war allzu sprunghaft. Die Materie ist wirklich.
Nur müssen wir nicht die grobsinnliche Wirklichkeit, in der als scheinbar
fester Kern ihre für jegliche unserer Wahrnehmungen sich proteus-
artig stets wandelnde Erscheinung uns kund wird, sondern ihre wahrhafte
Wirklichkeit, deren vollkommen übersinnlicher Ursprung sich
unserer normalen Sinnenanlage gänzlich verbirgt und erst dem Forscher
und Denker vermöge eindringender Beobachtungen und Schlüsse sich
auftut,*) hier im Auge haben. Die Materie nach jenem groben Begriffe
wird von unserem Geist und Willen einzig durch mechanischen Anstoß
unserer Körperlichkeit gelenkt. Erst von der in ihrer Entstehung durch
übersinnliche Bewegungsfaktoren begriffenen Materie ist es annehmbar,
wie sie unmittelbar durch Willen gelenkt werde; denn es fehlt alles
daran, daß durch eben jene Bewegungsfaktoren, welche die Schöpfung
der Materie für unsere Sinnlichkeit ausmachen, das Wesen des All-
willens, das sie erst zur gestaltungsvollen Natur mit ihren Organismen
leitet, und der Urgrund des Willens und des Geistes im Menschen erklärt
werde und je erklärt werden könne. Das „Wirkliche" darf die
Materie im einen oder anderen Verständnisse nur heißen, insofern sie
unserem durch die Sinne sich zurechtfindenden Verstände alle Voraussetzungen
des Denkens und Handelns darbietet, und so ist auf alle Weise
der Schluß gerechtfertigt, da sie, wie eben gesagt, an sich selbst nichts
ist und allüberall leitender Willensmächte bedarf, daß sie selber als Erscheinungsform
des Willens "und Geistes Geist ist. Das ist die Umkehrung
des platten, jedes Denken verleugnenden Satzes, daß Geist
Materie sei. Wenn der sich als unmöglich erweist, welche andere
Möglichkeit ist für das letzte Verständnis der Materie zu erlangen, als
daß ihre flüchtigen Erscheinungen allesamt geisterzeugte Willensver-

*) Vgl. Gustave le Bon, L' Evolution de la Mattere. Paris, E. Flammarion;
Oliver Lodge, Leben und Materie, deutsche Übersetzung. Berlin 1908, Karl Curtius.


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