Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 455
(PDF, 134 MB)
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B.: Ich kann Ihnen noch eine fruchtbare Anregung geben. Peryt Shu's
Ansichten und Funde bestätigen mir z. B. das, was Blavatsky*) und
Dr. Steiner in einem trefflichen Aufsatze in „Luzifer Gnosis", Scott-
Elliot in „Atlantis" **) und „Lemuria" ***) und andere über die geistigen
und seelischen Zustände der Menschen früherer Rassen sagen. Danach
waren die früheren Rassen ohne das, was wir heute „Verstand" nennen,
aber sie waren „geistiger" und konnten deshalb in das Wesen jedes
Gegenstandes, also „naiv" und nicht „reflektierend" eindringen, wenn
Sie so sagen wollen, während wir Uerstandesmenscben von beute an den Eigenschaften
der Dinge haften bleiben und nicht mehr in die Ciefe der Dinge einzudringen vermögen
. Wenn nun der Mensch der früheren Rassen einen Blick nach den
Sonnen des Nachthimmels richtete, die damals schon dieselben Stellungen
zueinander eingenommen haben dürften wie heute, so konnten sie in
deren innerstes Wesen eindringen. Dieser geistige Besitz, der damals
sozusagen „oberbewußt" war, sank ins Unterbewußtsein hinab. Wenn
nun Peryt Shu Recht hat, so bedeutet die Erweckung des Unterbewußtseins
durch gewisse Sternbilder sozusagen nur die .Auffrischung der Erinnerung
an längst vergangene UerkSrperungen, ein Uliederaufholen jenes Schatzes, den wir uns
vor unendlicher Zeit erworben haben! Wer also heute sein Inneres nach Peryt
Shu's Anleitung erwecken kann, der hätte danach vor undenklicher Zeit
in ähnlicher Weise gearbeitet. Hier ließe sich vielleicht auch der Beweis
erbringen für die Lehre von der Wiederverkörperung und die Unzerstörbarkeit
aller Erinnerungsbilder in uns, oder genauer gesagt im
„Ursachenleibe", der alle Verkörperungen überdauert.

A. : Hier betreten wir also ein ebenso dunkles wie schwankendes
Gebiet. Gleichwohl muß ich gestehen, daß diese Ausführuugen viel bestechendes
haben. Mich wundert übrigens nur, daß Peryt Shu die großartigen
Leistungen eines K%nt so tief herabsetzen und ihm einen
Spinoza weit vorziehen konnte.

B. : Das hat auch mich befremdet, zumal da Peryt Shu auf vielen
Gebieten der Wissenschaft sehr gut unterrichtet zu sein scheint. Was
war doch Kants Lebenswerk? Doch nur, die Grundlagen aufzuzeigen,
auf denen unsere Erkenntnis ruht. Diese Erkenntnis beruht auf dem
Oberbewußtsein, auf der Tätigkeit des Verstandes, der „reinen Vernunft
", und diese arbeitet mit den 5 Sinnen als den Vermittlern aller
Eindrücke, aller „Erscheinungen", aus denen sich das Weltbild des Verstandes
im Rahmen von Zeit und Raum, geordnet nach Ursache und
Wirkiwig, Grund und Folge, zusammensetzt. Kant beweist, daß wir mit
dem Verstände, mit dem Oberbewußtsein also, nur die Erscheinungsform,
nur die Eigenschaften der Dinge erkennen, das Wesen der Dinge, das
„Ding an sich", das eigenschaftslose Sein, die „Substanz" des

*) Blavatsky, „ Geheimlehre". Leipzig, Max Altmann.
**) Scott-Eüiot: „Atlantis". Zu beziehen durch Max Altmann in Leipzig.
***) Scott-Elliot; „Das untergegangene Lemuria*. Max Altmann in Leipzig.


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