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späteren langen Gedicht („Napoleon auf Helena") finden wir wieder
eine merkwürdige Zeitbestimmung:
„Drüben, wo laut donnernd Akko fiel,
Wo noch jetzt die Siegskanonen hallen" —
Dieses „noch jetzt" wäre also eine Anspielung auf das Bombardement
von Akko im Jahre 1840; dazu stimmt die Tatsache, daß 1840
Napoleons Leiche nach Frankreich überführt wurde. Das Gedicht handelt
von dieser Überführung und klingt in eine deutsch-patriotische Mahnung
aus, die dem mehr französisch als deutsch gesinnten Mülhauser Medium
garnicht behaglich war.
„Edle deutsche Volksfamilie 1
Die Lilie
Führ' auch du in deinem Wappenschilde:
Doch als Recht und nicht als Schein und Bilde 1
Seid nur einig, einig! Fürchtet nichts!
Stark und unbezwinglich ist das Eine!
Half am Wort und Eide — aber bricht's:
Dann voran zum freien deutschen Rheine! . . .
Dann mag Frankreich seine Kaiser wecken —
Gott mit uns! Wer will uns dann erschrecken?tf
Verwundert fragt man sich, wie ein junger Mülhauser vorj zwanzig
Jahren dazu kommen sollte, im Jahre 1901 derartiges aus dem eigenen
„Unterbewußtsein" zu dichten.
Recht hübsch ist das folgende Gedicht, das jedem Schul-Lesebuch
zur Zierde gereichen würde:
Die Gottheit.
Seht, wer in die Schule tritt; Alle werden mäuschenstill
Und ein Ding mit goldnem Glänze Mit verblüffter Schülermiene;
Bringt er in den Händen mit: Keiner ist, der reden will,
Eine reife Pomeranze. Trotz der schönen Apfelsine.
Freundlich spricht der fremde Mann: Und da rief mit halber List
„Sagt mir an, ihr muntern Knaben, Einer aus der bunten Reihe:
Sagt, wo Gott ist! Wer es kann, »Sagst du mir, wo Gott nicht ist,
Soll den Leckerbissen haben!" So bekommst du von mir zweie!
Ähnlich schlicht und erbaulich wirken „Der Schäfer" (S. 113), „Der
Frühling" (117) und „Die Apfelblüte":
„Tief mit denkendem Gemüte Bringt nicht jedes Ding vom Wahren,
Ging ich durch des Frühlings Land. Treuen, Ew'gen eine Spur?
Eines Apfelbaumes Blüte Will er sich nicht offenbaren
Trug ich sinnend in der Hand. In der kleinsten Kreatur?
0 der süße Duft des Kelches! O, ich seh' auch hier das Siegel
0 der Blüte heiPge Pracht! Peiner Wahrheit zart und mild,
Gibt's ein Ding der Erde, welches Seh' auch hier in diesem Spiegel
Unser Herr nicht gut gemacht? Deines Sohnes Ebenbild:
Außen rot, als würde rinnen
Blut auf heü'gen Opferstein,
Aber innen — aber innen
Wie die Seele weiß und rein!*
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