Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 492
(PDF, 134 MB)
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Noch mehr aber neigt Erich zum getragenen Ton, zum rollenden,
vielstrophigen Pathos; so in den Strophen „Die Eltern", „Der Mord",
„Das Gericht" (wobei zu bemerken ist, daß das Medium keine Ahnung
hatte von den Namen Sokrates, Minos und Rhadamantys):

Und boten Gift dem reinsten Munde dar.

Da sprach er sanft: ,Die Richter will ich preisen,
Vor denen Schuld und Unschuld offenbar;
Minos und RhadamanthysI — wenig Stunden,
So hab' ich euch und euer Recht gefunden !'a

Überhaupt wimmelt es in manchen Gedichten von Namen und
Bezeichnungen aus der griechischen Kultur und Mythologie, z. B. „Die
Götter Griechenlands", das ebenso wie „Salmoneus" in Schillerschem Tone
gehalten ist:

B$i dem Gedicht „Salmoneus" wußte keiner der Anwesenden, wer
damit gemeint sei; man mußte sich erst durch Nachschlagen orientieren.

Bemerkenswert sind in dem ausgedehnten Gedicht „Die Eltern" die
folgenden beiden Strophen auf eines Kindes Tod:

„Ob auch ein Schwert nun euer Herz durchdrungen,

O weinet nicht! 0 Eltern, weinet nicht!

Er glänzt, vom rechten Vaterarm umschlungen,

Dort drüben nun im ew'gen, wahren Licht!

Und fühlt ihr, wie durch Nacht und Dämmerungen

Sein Geistesstrahl zu euch herniederbricht?

Es weht um euer Herz wie Morgenwinde:

Das ist ein Gruß, ein Dank von eurem Kinde!

,0 Seligkeit I* so flüstert's ,ew'ge Sonnen,
Zu denen ich durch finstre Tale kam!
O heiPge, unermeßne Himmelswonnen,
Was sind zu euch der Erde Lust und Gram?!
Das Leben wird erst mit dem Tod begonnen,
Und wen dann Gott in seine Arme nahm:
Du heißer Dank! Du steige nun hernieder!
Dann, Eltern, lebet wohl! wir sehn uns wieder!"

Diese Proben mögen genügen. Gelegentliche Versehen im Rhythmus
sind wohl auf das Konto des Nachschreibenden zu setzen. Die
Form ist im ganzen einwandfrei, oft schwungvoll; es sind alles in allem
Gedichte mittleren Ranges, verfaßt etwa von einem begabten Epigonen,
der sich manchmal zu echtem dichterischem Schwung erhebt, oft aber
auch die Grenze des Dilettantismus streift.

„Wirf einen Blick auf Sokrates, den Weisen!
Ein Diamant der Heidenwelt fürwahr!
Doch faßten sie den Diamant in Eisen

„Als an der befreiten Grenze
Hellas mit dem Schwerte stand
Und die Marathon'schen Kränze
Um die Heldenstirne wand,

Da beginnt es neu zu tagen
Auf die Nacht der Sklaverei. •
Wer will um die Toten klagen?
Denn das Vaterland ist frei!"


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