Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 536
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
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eine Wissenschaft zur Ergründung tiefstverborgener Naturgeheimnisse,
sondern auch als eine vor den Mißbräuchen der profanen Welt zu
schützende Geheimlehre. Was die Kulturgeschichte des tatkräftigen
Abendlandes seit Renaissance, Reformation insbesondere in den letzten
Jahrhunderten durch Ausbildung von politischen Verfassungen und
bürgerlichen Rechten erarbeitete, verbietet solches Geheimtun. Aber wohl
versteht man, wenn die schmählichen Auswüchse, die gerade bei der Betreibung
okkulter Dinge als Neugier, Eigennutzen, Habsucht, Neid, Feindschaft
zum Vorschein kommen, die Strenge des ersten Gebotes Mose
und die Abwehr der leichtherzigen Volksmenge vor dem, was nach der
unreinen Seite gewandt äußerste Gefahren mit sich führt. Mit Geißel- m
hieben müßte zugeschlagen werden, wenn das Heiligste, dessen Erforschung
dem Menschen aufgegeben ist, zum Niedrigsten verunstaltet wird. Trösten
kann dabei nichts als die Hoffnung, daß allgemach die Menschheit in
ihrer Fortentwickelung unter den Einflüssen hochdenkender Männer und
Frauen diese Verunglimpfung des Edelsten zu verabscheuen lernen werde,
so daß in der Öffentlichkeit neben ihren Gefahren durch ihr Licht auch die
Heilung beruhen würde. Je ungescheuter der Okkultismus sich vor den
Gebildetsten zeigen und prüfen lassen wird, desto mehr wird er geläutert
werden, und der rohe und dummschlaue Betrug wird Einschränkungen
erfahren, während die unbewußte autosuggestive oder fremdsuggestive
Täuschung der Medien immer klarerem Verständnisse begegnen wird. Die
freie, vorurteilslose Forschung wird dann endlich auch die falsche Geringschätzung
der meisten gebildeten Laien gegen das angeblich Banale des
Tischklopfens und der Möbelrutschereien wandeln und der Spott vom Inhalte
derBotschaften der Schreib- und Sprechmedien wird aufhören. Wie oft haben
schon nicht eben Dummköpfe, sondern sehr gediegene Forscher darüber
unterrichtet, daß es auf die geistestiefen Beschaffenheiten dieser Kundgebungen
in keiner Weise abgesehen sei, sondern darauf, daß in
möglichster Kürze ein wahrhaft schlagkräftiges Identitätszeugnis, das durch
Hinweis auf etwas meist Vergangenes Klarheit über den sich Mitteilenden
verschafft, sei es noch so bescheidenen Inhaltes und betreffe es eine
Schnecke im Grase, abgelegt werde. Sollte auf den Geistesgehalt
gezielt werden, dann würde sicherlich das Geistreichste, ja Geistvollste
keine Genüge tun; denn es würde im Vergleich mit dem Gehaltvollen,
das auch bedeutende Menschen zu bieten vermögen, nie außerordentlich,
nie charakteristisch genug sein. Sollte das wirklich nicht einleuchten?

Welch ein Erntesegen für die Wissenschaft wird beginnen, wenn
im Wettstreite Naturforscher und Forscher jeder Art, Physiker, Physiologen
und Mediziner, Anthropologen, Juristen, Sprach- und Literaturforscher,
Mathematiker, vor allem Psychologen in viel weiterem Sinne als dem
heute so eingeengten, Ästhetiker und Philosophen, Gottesgelehrte von
abermals weit umfassenderem Umblick das Wissensgebiet der Menschheit
aus der kurzsichtigen Messung des Endlichen hinausrücken in das


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