Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 537
(PDF, 134 MB)
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Transzendentale und, anstatt wie heute das Unendliche mit lauter endlichen
Maßstäben bestimmen zu wollen, durch das Unendliche des Naturalls
dem Endlichen seine Bedeutung jenseits der sinnlichen Oberfläche abgewinnen
. Dann ist dem Forscher in Wahrheit nichts zu klein, das
anscheinend Kleinste so wichtig und groß wie das Auffälligste. Fertig
freilich, vollendet für das Wissen ist nichts, das doch beständig vorwärts
rückt und bei der Erhellung jegliches Einzelnen stets mehr das Auge
für Einblicke in das Allgemeine des Naturmysteriums befreit, in das
immerdar Fertige, das Ewige.

Neben dem so beglückenden, doch oft so trüglichen Worte „Fertig",
das nicht selten in Wahn und übereilte Schätzung des von uns schon
Geleisteten einlullt, gibt es ein anderes nicht rückwärts, sondern voran
in die Zukunft weisendes Wort der Tat. Es heißt: Bereit. Aus den
erreichten Ergebnissen des fertigen Einzelnen erstehen dem Forschenden
unablässig neue Rätsel und Aufgaben der Erkenntnis, die zu gewahren
und aufzulösen wir unermüdlich bereit sein sollen. Bereit zu sein
und schlüssig in jedem Augenblick, neu reifende Früchte zu ernten, das
ist mehr, als auf der Bank eines einzelnen erstiegenen Gipfels behaglich
bloß auszuruhen.

Uns Okkultisten aber ist, da wir noch nicht dahin gelangt und wohl
noch fern davon sind, die Geltung unserer Arbeitsmühe bei der herrschenden
Wissenschaft allgemeiner anerkannt zu sehen, vorderhand das
freudige Zeitalter, in dem alles, was geistige Ziele erstrebt, rastlos in
Planetenläufen um das Licht des All-Einen kreist, noch nicht angegangen.
Unser Wahrspruch muß zur Zeit sein: Langmut und Geduld. Keine
bloß duldende, untätige Geduld, sondern die arbeitsame ist gemeint, der
Entsagung um so mehr aufgegeben ist, als sie zunächst in bescheidenstem
Maße ihre Tätigkeit belohnt findet. Kein Wahn ist uns verderblicher
als der, bereits fertig zu sein oder fertig sein zu wollen. Bereit sollen
wir uns halten, trotzdem durch die jahrzehntelange okkultistische Wissenschaft
gar manches einwandfrei festgestellt ward, den früheren Ergebnissen
immer wieder neue mit neuen Belehrungen hinzuzutun. Unaufhörlich
lernend wird es uns auch immer besser gelingen, mittels eines immer
reicheren Wissensbestandes zu lehren. Wenn gewisse okkulte Vorgänge
uns sogar bestens festgestellt erscheinen, dürfen wir doch nicht meinen,
daß für eine neue Tatsache der nämlichen Ordnung uns der möglichst
sichere und genaue Zeugennachweis erlassen werden könnte. Der neue
Fall kann auch neue Seiten des Verständnisses öffnen und muß also an
sich selbst gründlichst bestätigt sein. Was Licht bringen will, soll selber
licht und klar, so unbestreitbar wie möglich sein.

Mit solchem immer bereiten, geduldigen, tätigen Verhalten wird
es uns gelingen, die Stellung des Okkultismus, die heute schon als eine
geiestete, nicht mehr zu erschütternde anzusehen ist, sogar in Deutschland
achtunggebietend zu machen. Der Zuwachs durch manche ernsten


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