Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 539
(PDF, 134 MB)
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dem Alter und der Würde entsprechend sehr langsam, gemessen,
aber durchaus sicher.

Als wir wieder in der tiefen Stille des Abendfriedens dahinritten,
ergriff Ibrahim Effendi das Wort zuerst und fragte den Meister:

Ibrahim Effendi (Moslem): „Mein Vater, was ist der eigentliche
Zweck unseres Daseins?"

Tschang-gatze-Lama (Meister, tibetanischer Urtheosoph):
„Wenn der Vater seinen Sohn erzieht, so hat er dabei zwei Ziele im.
Auge: Erstens das zeitliche Glück des Kindes, er möchte es gut und
gesund, weise und gescheit wissen. Der Vater will aber auch der Allgemeinheit
, der Menschheit in seinem Sohne ein wohlgeratenes nützliches
Glied schenken. Hat er das Erste möglichst erreicht, so liegt das
Zweite darin umschlossen, wie der Dotter vom Eiweiß umgeben ist.
Besonders weise Väter haben bei der Erziehung mehr noch als das
zeitliche Glück das ewige Heil des Kindes im Auge."

Dr. Faucheur (Calvinist): „Meister, lege uns das Gleichnis in
klaren Worten aus."

Meister: „0 Du denkfauler Abendländer, muß der Meister Euch
für jede Nuß auch gleich die Zähne zum Knacken (Nußknacker) anweisen
?

Wir kennen den genauen Endzweck, das absolute Endziel, welches
Gott, der Schöpfer, mit dem Kosmos anstrebt, nicht. Er, der da
war, ist und sein wird, der Allgütige, der Allweise, der Ewigwahre kann
aber logischerweise nur einen guten, weisen und wahren Zweck mit
dem Kosmos, der Schöpfung, verfolgen. Unsere geschöpfliche Relativität
sieht bloß die stetige kreisende Umwandlung der Kraft, sieht nur die
fortschreitende Evolution des Stoffes (der stofflichen Unterlage). Kraft
und Stoff sind gleichsam die kurzen Seiten eines Dreiecks (Katheten),
die lange Seite desselben (Hypothenuse) ist Bewußtsein = Seele. Die
allein sollte weder Umwandlung noch Evolution erfahren?

Nein, die Weisheit (Logik) sagt, daß Kraft und Stoff in letzter Linie
nur für die Seele da sind. Die Seele ist dem Künstler zu vergleichen,
der sich aus Weidenholz (Stoff) eine Flöte (Werkzeug) schnitzt und mit
geschickten Bewegungen (Kraft) dann darauf meisterlich spielt (spielen
= Kraftumsetzung).

Die Seele ist bei aller gesd)öpflid>en Relativität dod) das wabre Spiegelbild des R8d)sten.

6s gibt bloss eine Ginbeit im Kosmos. Das heißt: da ist nur ein Element
, aus dem alle anderen Elemente sich aufbauen, je nach der
Kraftwelle, welche das Element bewegt (ladet). Da ist nur eine Kraft,
die in verschiedenen Wellenlängen schwingt, treibt und damit ihre Betätigungsform
wechseltl Da ist nur eine Seele, der Schöpfer, die
Grundzahl der kosmischen Mathematik.

Wir, die beseelten Geschöpfe, leben nod) in der Uielbeit; wir werden durd) Umwandlung
und €volution einst in die Ginbeit, ßrundzabl, zurückgingen.


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