Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 547
(PDF, 134 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1909/0554
Wer sich ein Urteil über diese Fragen bilden will, der versuche
selbst an sich und an anderen Bekannten Erfahrungen zu sammeln. Es
ist nicht ausgeschlossen, daß der Versuchende auch an sich selbst die
Beobachtung machen kann, daß sich seiner Hand ein Gefühl bemächtigt
, das ihn zu schreiben zwingt und schließlich zu Sätzen führt, die
nicht seinem denkenden Geist, sondern einer gewissen magnetischen
oder elektrischen oder geistigen Einwirkung entsprungen sind, die außer
ihm ihren Sitz hat. Überhaupt ist jede Erfindung nicht bloß das Erzeugnis
eines eifrigen Denkens, sondern zugleich auch einer gewissen
plötzlichen Intuition oder Erleuchtung, die als etwas Neues, vorher nicht
Dagewesenes und Selbsterzeugtes in die Gedanken- oder Bewußtseinssphäre
des Erfinders eintritt. So schreibt ein äußerst kühler Forscher
auf dem Gebiete der Psychologie, Prof. Dr. Thomas Achelis, in seinem
Buche „Die Ekstase in ihrer kulturellen Bedeutung" (Berl. 1902) S. 221
als Resultat seiner Forschungen über die ekstatischen Zustände des
Seelenlebens, zu welchen auch der Zustand des medialen Schreibens
zumeist gehört, sehr richtig: „Jede Produktivität höchster Art, jedes bedeutende
AperQu, jede Erfindung, jeder große Gedanke, der Früchte
bringt und Folge hat, steht in Niemandes Gewalt und ist Überfälle
irdische Macht erhaben. Dergleichen hat der Mensch als unerhoffte Geschenke
von oben, als reine Güte Gottes zu betrachten, die er mit
freudigem Dank zu empfangen und zu verehren hat. Es ist dem Dämonischen
verwandt, das übermächtig mit ihm tut, wie es beliebt, und
dem er sich bewußtlos hingibt, während er glaubt, er handle aus eigenem
Antriebe. In solchen Fällen ist der Mensch oftmals als Werkzeug einer
höheren Weltregierung zu betrachten, als ein würdig befundenes Gefäß
zur Aufnahme eines göttlichen Einflusses."

So vermischt sich in der Tat bisweilen beim Schreiben der eigene
Gedanke mit einem irgendwoher suggerierten Einfluß, wie ich bei sensiblen
oder medialen Personen wahrgenommen habe, auch da, wo sie
sich keiner zuwartenden Haltung hingeben, sondern vielmehr ganz unbeabsichtigt
und unerwartet, z. B. beim Abfassen eines Briefes. Sie geraten
in einen Zustand, bei welchem ihre Schrift nicht mehr ihre eigenen,
aus Überlegung entspringenden Gedanken enthält, sondern vielmehr in
Worte und Ideen übergeht, die einer unsichtbaren Einwirkung anderer
Kräfte entspringen, die ihre Hand dabei mit im Spiele haben und auf
diese Weise die Geschicke der Menschen zu lenken und leiten versuchen.
IHit der sog. Autosuggestion und Selbstbypnose diese flrt $d)rift zu erklären oder gar
durd) den flutomatismus des ltluskelspiels ist daher ein vergebliches Unterfangen und
sei denen überlassen, die Seele und Geist überhaupt negieren.

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