Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
3.1909/10
Seite: 558
(PDF, 134 MB)
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großer Geldstücke auf einen Tisch und zwar so, daß sie alle dicht zusammen
liegen, aber nur nebeneinander, nicht irgendwie über einander
fallen. Beginnen Sie nun und chokieren Sie ein einziges Geldstück am
Rande der auf dem Tisch befindlichen Anzahl mit einem anderen, von
außen gegen dieselbe angetriebenen größeren Geldstück. Sie brauchen
dann nur ein einziges Geldstück in dieser Weise zu treffen, sogleich
werden alle auseinander fahren.

Für unsern Vergleich kommt es darauf an, zu berücksichtigen, ob
Sie die ganze Gestirnwelt für eine zusammengehörige Schar ansehen
oder einzeln für sich bewegt. Wohin Sie im letzteren Falle kommen,
zu welchen logischen Unzuträglichkeiten, werden Sie selbst begreifen.
Die Erfahrung muß Ihnen bestätigen: Wenn das Fundament eines Hauses
in Unordnung ist — und das ist für alles kosmische Leben die Gestirnwelt
—, was muß man dann von dem Hause selbst sagen? Fragen
Sie sich in das Innere hinein: Fühlen Sie da nicht Ordnung und Harmonie
? Dann seien Sie überzeugt, wenn das Haus in Ihnen Ordnung,
oder wie man sagt, Logik, Kausalität aufweist, dann ist das Fundament
da oben sicher nicht schlechter.

Sie merken, ich rücke Ihnen näher auf den „Pelz", wie man zu
sagen pflegt. Aber das muß sein. Ich muß Sie die Unerbittlichkeit
einer inneren Konsequenz fühlen lassen, damit — und nun bediene ich
mich eines Ausdrucks des Mysteriums — der „Schläfer"*) in Ihnen erwacht.

Die Logik der Gedankenfäden reicht hinauf. Wie schön hat
das Goethe**) zum Ausdruck gebracht, wenn er spricht vom Uranos
(Himmel) und den unsichtbaren Fäden, an denen der Gedanke hin- und
herläuft. Gehn wir nun auf jenes Geldstück-Experiment zurück. Ein
einziges Geldstück hat einen Bewegungsimpuls empfangen, und alle
übrigen Geldstücke bewegen sich durch diesen individuellen Impuls gesetzmäßig
. Lassen Sie nun für jedes einzelne Geldstück dieselbe Ursache wirksam
werden, zu welchen komplizierten aber doch vorhandenen Gesetzmäßigkeiten
kommen wir nictft da! Sind Sie für eine unendliche Zahl, um an die
Sternwelt zu denken, dann überhaupt noch rechnerisch auffindbar? — Nein!

Die Mathematik hat ihre Grenze. Sie betrifft die Seite in unserem
intuitiven Erkennen. Ich spreche dabei von der Mathematik im umfassendsten
Sinne, welche sich der sinnlichen Erfahrung zuwendet.
Sie versagt, aber versagt die Intuition an sich? Und nun komme ich
zu den Gesetzmäßigkeiten, welche die Intuition selbst aufweist.

Damit berühre ich allerdings ein schwieriges Problem. Aber haben
Sie sich schon einmal gefragt, nach welchen Gesetzen der Dichter ein
Drama aufbaut? Erinnern wir uns an Maria Stuart von Schiller.

Wenn Sie das Drama anhören, so meinen Sie im Augenblick, das
müßte alles so sein. Sie sehen den Konflikt eintreten, er ist unvermeid-

*) Vergl. „Der psychische Atem" von Peryt Shu, Verlag Max Altmann, S, 10,
**) Vergl. ebenda, S. 40.


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